Für knapp vierzehn Tage kehrten Manuskripte aus der qualitätvollen Sammlung von Stefan Zweig nach Wien in ihre einstige Heimat zurück. Bereits 1897 hatte der damals sechzehnjährige Zweig begonnen, Autographen zu sammeln. Dabei ging es ihm von Anfang an nicht darum, bloße „Unterschriften“ zu erwerben, sondern Manuskripte und Entwürfe: „Was ich suchte, waren die Urschriften oder Entwürfe von Dichtungen oder Kompositionen.“ Dies war das Leitmotiv Jür Stefan Zweig, der in den folgenden rund vierzig Jahren eine hervorragende Sammlung von qualitätvollen Autographen zusammenbringen
Wiener Neustadt war die durch den Zweiten Weltkrieg zerstörteste Stadt Österreichs. Kaum zwei Dutzend Gebäude blieben ohne Schaden. Nach dem Krieg kam die Zeit der russischen Besatzungsmacht, unter der die Stadt besonders zu leiden hatte. Nur mühsam konnte sich die Stadt erholen. Noch heute sieht man in ihr — als einziger Stadt Österreichs — Baulücken, die durch Bombentreffer entstanden sind. Glücklicherweise blieb der Dom unverletzt, obwohl rund um ihn Bomben einfielen und Verwüstungen anrichteten.Langsam werden im Zuge der Renovierung auch die Häuser, die um den Dom gelegen
Gerade jetzt, da in Salzburg zwei Staatspräsidenten, drei Ministerpräsidenten und viele andere bedeutende Persönlichkeiten auf dem Kongreß des „Club of Rome“ im Schloß Kiesheim über die Zukunft der Menschheit diskutieren, könnte Salzburg noch ein anderes bedeutendes Ereignis feiern: gerade jetzt vor 25 Jahren, erschien beim Salzburger Verleger Otto Müller das Werk von Hans Sedlmayr „Verlust der Mitte“. Obwohl von allen Linken totgeschwiegen, hatte es dennoch einen sensationellen Erfolg: bei Otto Müller erreichte es elf Auflagen und in der rororo-Taschenbuchreihe 100.000
In diesem Jahr 1973, da die Welt des 100. Geburtstages von Charles Peguy gedenkt, feiert die Betreuerin seiner Werke in deutscher Sprache, Hermen von Kleeborn, ihren 65. Geburtstag. Geboren am 1. März 1908 in Wien, ist sie durch ihre Abstammung allein schon eine vollendete Österreicherin. Väterlicherseits kommt sie, wie nicht anders von einer Wienerin zu erwarten, aus Böhmen. Ihre Vorfahren, die ursprünglich Giertier hießen (die Giertier-Apotheke im Schottenstift gehörte weitläufigen Verwandten), führten in Nordböhmen die Kleezucht ein und erhielten für ihre Verdienste das Prädikat
Niemand, der diese Nachricht liest, wird sie für glaubhaft halten. Der lebhafte Geist und das lebhafte Temperament, sein Humor und Esprit verleihen dem Jubilar eine unverwelkliche Atmosphäre von Jugend. Dennoch, die Dokumente bezeugen es, daß Friedrich Engel-Janosi am 18. Februar 1893 in Wien geboren wurde. Der Lebenslauf des Jubilars ist nicht kurz erzählt. Seine vielen Stationen sind gleichzeitig ein Ausdruck eines Bekenntnisses, von dem der Jubilar zeit seines Lebens beseelt war. Ein Leben lang bekannte sich der Autor in einer ewigen Liebe zu dem wahren Österreich, zu einem echten
Im Todesjahr Grillparzers wurde Friedrich Funder als Sohn eines Zuckerbäckers in Graz geboren. Kaiser Franz Joseph war erst 42 Jahre alt und sollte noch 46 Jahre regieren. Pius IX. hatte noch sechs Regierungsjahre vor sich, er war der erste von sieben Päpste deren Pontifikate Dr. Funder erleben sollte. Der Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn war erst fünf Jahre alt. Das österreichische Parlament erst zwölf Jahre. Bosnien war noch nicht einmal besetzt.Funders Vater wurde als Zuckerbäcker nach Dresden berufen und der junge Funder besuchte einige Jahre die Schule der königlichen
Ein Leben im Dienst des Buches und der Volksbildung könnte man über Hofrat Dr. Rudolf Dechant schreiben, der am 3. Februar 1972 sein 80. Lebensjahr vollendete. Zurückgekehrt aus dem Ersten Weltkrieg, begegnet er dem großen steirischen Volksbildner*5f oinhfsrcrpr Hpr ihn für immpr für die Idee der Volksbildung gewinnt. 1928 wird Dechant bundesstaatlicher Volksbildungsreferent im Burgenland. Die NS-Besetzung Österreichs vertreibt ihn aus seinem Beruf. Er wird entlassen, muß eine kurze Schutzhaft verbüßen und übernimmt dann die Leitung einer Wiener Buchhandlung. Nach dem Ende des
Als sdch vor rund fünf Jahren die prakerę Entwicklung des ÖVP-Zen- tralorganes „Volksblatt“ abzuzeichnen begann, wurde vom Herold- Verlag ein Rettungsvorschlag gemacht: Das „Volksbtaitt“ sollte in ein KopfbLatt umgewandelt werden, in das diie an der Westbahnstreclce herauskommenden ÖVP-Blätter, wie das Linzer und Salzburger, einge- gliiederit werden sollten: Die Zentral - rediaktion wäre in Wien gewesen, in den Landeshauptstäditen nur Lokalredaktionen.An der neu zu gründenden Gesellschaft hätten nicht nur der österreichische Verlag, sondern auch der Herold-Verlag, der St.
Als das „Volksblatt”, Zentralorgan der ÖVP, Nachfolger des „Kleinen Volksblattes”, am. 15. November 1970 sein Erscheinen einstellte, waren viele der Meinung, daß dies eine Maßnahme gewesen sei, die nur auf Grund einer angeblich nicht richtigen Wirtschaftsführung oder einer nicht richtigen redaktionellen Leitung hervorgerufen worden wäre. Als kurz darauf zwei weitere Wiener Tageszeitungen beinahe starben, war dies für viele denn doch ein deutliches Zeichen, daß das „Volksblatt” nicht aus internen Gründen gestorben war, sondern ein Opfer der schleichenden Zeitungskrise
Dr. Missong, vor 1938 ein bekannter katholischer Publizist Österreichs, nach 1945 im diplomatischen Dienst tätig, verfaßte aus Anlaß des Katholikentages 1933 einen Führer durch Wiens Gotteshäuser. Das Buch erlebte nach dem zweiten Weltkrieg eine zweite Auflage und der bekannte Verfasser hatte schon eine dritte vorbereitet, deren Vollendung aber sein Tod im Jahr 1965 verwehrte. Die angefangene Arbeit setzte Hofrat Dr. Zykan, der bekannte Kunsthistoriker und Retter Laxenburgs, fort, so daß dieses Buch in seiner dritten Auflage nun doch erscheinen konnte. Wer sich für die katholischen
Am Abend des 20. März verließ Universitätsprofessor Dr. Hans Schmitz für immer diese Welt. Österreich, die österreichische Wissenschaft und vor allem auch das Haus „Herold“ erleiden durch diesen Tod einen großen Verlust.Univ.-Prof. Dr. Hans Schmitz war der jüngere Bruder von Richard Schmitz, der, wie alle Welt weiß, als Sozialminister Unterrichtsminister, Bürgermeister der Stadt Wien und Vizekanzler und vor allen Dingen auch als Vertrauter von Bundeskanzler Seipel eine eminent politische Rolle im Leben der Ersten Republik Österreichs spielte. Hans Schmitz war um elf Jahre
Papst Paul VI. hat den seit geraumer Zeit erwarteten Wechsel im päpstlichen Staatssekretariat bekanntgegeben. An die Stelle des 87jährigen Kardinals Cicog-nani tritt Kardinal Villot. Und damit tritt seit den Tagen des berühmten Staatssekretärs Pius X., des Spaniers Merry Del Val (dessen Vater in Wien spanischer Diplomat war), wieder ein Ausländer an die Spitze dieses so wichtigen päpstlichen Amtes. Denn Kardinal Villot ist Franzose. 1965 erreichte er in seiner Heimat den Rang eines Erzbischofs von Lyon, aber schon 1967 erfolgte die Berufung zum Präfekten in die Kongregation für den
Der 1. Jänner war für die tschechoslowakische Republik ein Stichtag. An diesem Tag trat die neue Verfassung in Kraft, die die Republik in zwei gleichberechtigte Hälften teilte, in die tschechische Republik und die slowakische Republik mit je eigenen Regierungen und eigenen Parlamenten und darüber einem gemeinsamen Parlament, einer gemeinsamen Regierung und einem gemeinsamen Präsidenten. Nach dem ersten Weltkrieg war die offizielle tschechoslowakische Propaganda nicht müde geworden, darauf hinzuweisen, daß das System des Dualismus, welches in der alten Donaumonarchie geherrscht hatte,
Viele Reisende lassen sich beim genußreichen Besuch einer Stadt vom beliebten Baedeker beraten. Anspruchsvollere, besonders Kunstwissenschaftler, benötigen den jeweils für ein Land zuständigen „Dehio" ein nach wissenschaftlichen Prinzipien abgefaßtes und in knapper Kunstsprache wiedergegebenes Verzeichnis der Kunstdenkmäler. Zwischendurch wird man an Jakob Burck- hards Cicerone denken. Für die neuen Gebiete historischer und literarischer Topographien gibt es bereits Kompendien, vorläufig in-des ohne kennzeichnende Methode noch Chiffre.Nun wird man sich demnächst mit einem neuen
Vor fünfzig Jahren, am 28. Oktober 1918, wurde die tschechoslowakische Republik gegründet. Benes, einer ihrer Gründer, versprach bei den Friedensverhandlungen, daß sie eine „Art Schweiz“ sein werde. In Wirklichkeit wollten aber ihre Gründer aus ihr einen tschechoslowakischen Nationalstaat machen, mit weitgehenden Rechten für die Minderheiten. Die Moldaurepublik wurde aber weder eine „Art Schweiz" noch ein tschechoslowakischer Nationalstaat. Denn die Slowaken weigerten sich, mit den Tschechen eine Nation zu bilden.Die nationalen Fragen der CSSR benützte schließlich Hitler, um die
„Ich habe die Not Hollands während der Okkupation erlebt, ich war In Äthiopien und im Ghetto Warschau, als die Ruinen noch rauchten, doch das Elend in Biafra übertrifft das alles! Keine Behörde, die hier noch Nein sagt, kann der Verdammung entgehen. Wir müssen den sterbenden Millionen Biafras Hilfe bringen, und wir müssen das sofort tun! Und es geht, wenn man nur will!“Graf Carl Gustaf von Rosen (59), Chefpilot der Fluggesellschaft Transair, früherer Chef der Luftwaffe Äthiopiens und legemdarischer Flugheld in hundert verwegenen Abenteuern, war tief bewegt, als er am Abend des 14.
Wer je dem Administrator der Erzdiözese Prag gegenüberstand, hatte das Gefühl, sich einem Mann gegenüber zu sehen, der entweder gar keine Nerven oder Nerven aus Stahl hat.Daneben strahlt diese große Gestalt mit den klugen Augen nicht nur Güte, sondern auch Optimismus aus.Dr. Tomašek, geboren 1899, gehörte zu jenen Bischöfen der Tschechoslowakei, die zu Beginn der großen Kirchenverfolgung, die 1949 begann, geheim geweiht wurden. Bevor er Administrator in Prag wurde, war er auf einer kleinen Pfarre in Mähren tätig, ähnlich wie heute Dr. Matoušek, einer de- anderen geheim geweih ten
Wer erinnert sich bei der Betrachtung der Ereignisse, die sich jetzt in Frankreich abspielen, nicht an das berühmte Gespräch, das Ludwig XVI. mit seinem Hofmarschall führte, als man ihm 1789 die Nachricht von den Unruhen in Paris nach Versailles überbrachte. „Das ist ja eine Revolte“, soll der König gesagt haben. „Nein, Sire“, war angeblich die Antwort des Hofmarschalls, „das ist die Revolution.“Ist es eine Revolte, die Frankreich erschüttert, oder ist es bereits eine Revolution? Es begann mit Demonstrationen der Studenten, die für ein Paket berechtigter Wünsche und ein
Anfang April starb im Alter von 82 Jahren einer der bedeutendsten Gelehrten Böhmens, Prof. DDr. Josef Cibulka, Archäologe und Kunsthistoriker von Weltruf. Der Verstorbene war katholischer Priester und Propst des Kollegiatkapitels zu Allerheiligen auf der Prager Burg.Prof. Cibulka war 1886 in Wil- tenschwert in Ostböhmen geboren worden und studierte noch unter Pius X. am böhmischen Kolleg in Rom Theologie und Philosophie. Er brachte den Sängerchor des Kollegs auf eine solche Höhe, daß er regelmäßig eingeladen wurde, in der Capella sistina unter Perosi zu singen. 1910 kehrte er in seine
Univ.-Prof. DDr. Friedrich Engel-Janosi feiert am 18. Februar seinen 75. Geburtstag.Der Jubilar ist einer der vollkommensten Repräsentanten des österreichischen Menschen, wie er oft erträumt und nur selten Wirklichkeit geworden ist. Großer Charme, gepaart mit tiefer Bescheidenheit, die in Wahrheit Ausdruck einer echten Demut ist. Ein immenses Wissen, das niemals aufdringlich erscheint. Ein großer Fleiß, der nicht penetrant wirkt, dazu ein Hauch von Melancholie und ein Hauch von Ironie, die auch vor der eigenen Person nicht halt macht. Eine unwandelbare Treue zur Heimat und zur Geschichte
Einen halben Papst — einen „mezzopapa“ — nannte noch Pius IX. den Salzburger Erzbischof im Hinblick auf dessen Ernennungsrecht für die Bischöfe von Gurk, Lavant und Seckau, das derselbe bis in unsere Tage, noch nach dem ersten Weltkriege, ausüben konnte. Der Salzburger Erzbischof war fast durch ein Jahrtausend der einzige Bischof in Österreich. Um dieses riesige Gebiet besser pastorisieren zu können, ernannte der Salzburger Erzbischof schon im 11. Jahrhundert einen Bischof „jenseits der Berge“, der seinen Sitz in Gurk hatte. Dieser Bischof bekam erst auf Drängen der Kurie
Nationalisten aller Schattierungen haben es immer als ein Manko angesehen, wenn sich unter ihren Vorfahren Angehörige fremder Nationen befanden. Durch gesteigerten Chauvinismus suchten sie diesen „Fehler“ zu kompensieren. Jean de Bourgoing, der berühmte österreichische Historiker, der am 30. Dezember d. }. das 85. Lebensjahr erreicht, hat nie ein Hehl daraus gemacht, daß er sich glücklich preise, zwei Nationen anzugehören.Väterlicherseits ist Jean de Bourgoing Franzose. Das uralte Geschlecht, dem er entstammt, diente dem französischen Vaterland in allen seinen Sfaatsformen. Seine
Am 25. FebrHur feiert ein Mann seinen 80. Geburtstag, der in unserer an Siegesbulletins so reichen Zeit von sich sagen kann, daß er einer der wenigen wirklichen Sieger in dieser Zeit ist: Jakob Hegner, der große Verleger, kann von sich sagen, daß er den bisher unbestrittenen Grundsatz „Catholica non leguntur“ außer Kraft gesetzt hat. Ohne ihn wären vielleicht Paul Claudel und Georges Berna-nos, - Francis James und Ernest Hello, Theodor Hecker und Edzard Schaper, Bruce Marshall und Si-gismund von Radecki, Hans Urs von Balthasar und Christopher Dawsen — und mit ihnen noch viele andere
Wie in früheren Zeiten vielfach die Maler in irgendeiner Ecke der Bilder ein Porfräl von sich selbst malten, so hat auch Franz Werfel in seinem Buche „Das Lied der Bernadette“ sich selbst porträtiert. Die Figur des Dichters Hyacinthe de Lafite.. die Im Roman eine scheinbar untergeordnete Rolle spielt, ist niemand anderer als Franz Werfel selbst, und die Worte, die Werfel diesen Dichter sprechen läßt, können mit grofjer Wahrscheinlichkeit als sein eigenes Bekenntnis angesehen v/erden.Franz Werfel schrieb den Roman als Erfüllung eines Gelübdes. Der Dichter, der als Emigrant in
Die Politik, die sich wie ein Ariadnefaden durch die Premieren dieser Woche zieht, beginnt schon im Burgtheater, das Bernard Shaws Komödie „Der Kaiser von Amerika“ (The Apple Cart) spielt. Die Geschichte von König Magnus, dem Sich zu Ende unseres Jahrhunderts die Chance bietet, Kaiser von Amerika und dem „angeschlossenen“ England zu werden, ist heute, ein Vierteljahrhundert nach ihrer Entstehung, und einige Jahrzehnte vor ihrer „Realisierung“ keineswegs unaktuell. Die Pointen haben ihren Glanz nicht verloren, und die langen Gespräche über Demokratie, Plutokratie und Königtum
Geschlecht im Advent. Roman von Gertrud Fußenegge r. Otto-Müller-Verlag, Salzburg 1953. 340 Seiten. Preis 48 S.Wie der Titel des Buches, ist auch dieser Erstlingsroman (aus 1936), der inzwischen zu hoher Anerkennung gelangten Wahlheimat—Tirolerin, geborenen Pilsnerin, Kind eines Vorarlberger Vaters und einer sudetendeutschen Mutter, aller Ahnungen voll. Ein Werk von hoher Sittlichkeit und edler Sprache, getaucht in das Zwielicht der späten Karolinger- und Frankenzeit, als unter den bedrückten Bauern und den stolzen Edlingen Südtirols, das erste Reich (des großen Karl) nicht mehr und
Sprachdummheiten. Von Gustav Wustmann. Walter de Gruyter & Co., Berlin. 386 Seiten.Die vorliegende, von Werner Schulze erneuerte 12. Auflage des bekannten Werkes, vom Verlag in Dünndruck mit widerstandsfähigem Ganzleineneinband dargeboten, läßt nur einen Wunsch offen: daß entweder durch Kursivdruck oder kleine Zeichen die Aenderungen und Hinzufügungen zum alten „Wustmann“ von 1891 kenntlich gemacht seien. Die junge Generation, soweit sie richtig schreiben lernen will, sei an das Buch erinnert!Busses Welttheater. Von Walter T o m a n n. Biederstein-Verlag, München. 109 Seiten.Das
Die langen Wege. Ein Stück Rechenschaft. Von Carl Zuckmayer. S.-Fischer-Verlag, Frankfurt. 79 Seiten.Ein kleiner Essay des Dichters über sich selbst, über die Art seines Arbeitens, die Lust, die ihm das Wandern bereitet, die Natur, über Begegnung mit Mensch und Tier. Wie es Zuckmayers Art ist, so schreibt er auch hier manchmal recht derb und wie es die Art so vieler Selbstbiographien heute ist, die Indiskretionen der Verfasser über sich enthalten, so finden wir diese Manie auch hier nicht immer vermieden.Rainer Maria Rilke. Von Rudolf Alexander Schröder. Verlag der Arche, Zürich. 59
Wir Komödianten vom Varieté. Meinetffiaů führten und ich. Von Colette. Paul-Zsolnay-Verlag, Wien 1952. 222 Seiten.Schon meint man, daß sich diesmal nur die Vorzüge der Colette zu einer starken, sozialkritischen, aber barmherzigen Milieustudie mit deutlichen autobiographischen Zügen die Hand gereicht haben — da klatscht zuletzt der penetrant-sentimentale Kitsch einer unnatürlichen Liebe zwischen Frauen wie eine Ohrfeige ins Gesicht. So steht echte Literatur neben schmierigstem Magazinkitsch, aber auch das ist wieder — Colette...Die Zelt im Buch. Besprechungsblätter. Bericht und
Beethoven. Von Karl K o b a 1 d. Amalthea-Verlag. Zürich, Leipzig, Wien. 381 Seiten.Das überaus erfolgreiche Werk über Beethovens Beziehungen zu Wiens Kunst und Kultur, Gesellschaft und Landschaft gehört zu den Standardwerken der österreichischen Musikschriftstellerei. Die neue Auflage (33. bis 40. Tausend) ist umgearbeitet, konzentrierter und mit noch reicherem Ri’ldschmuck versehen (381 Seiten Text gegenüber 426 in der vorausgegangenen Edition, 100 Textillustra- tionen, Bildtafeln und 35 Vignetten gegen 52 Bilder früher).Verschwörer. Roman. Von Friedrich B r u e- g e 1.
Körner aus der Nähe. Ein Lebensbild von Thea Leitner. Mit 100 Photos. Danubia- Verlag, Wien.Ein Volksbuch über die Persönlichkeit und den Lebensweg des österreichischen Bundespräsidenten liegt vor. Thea Leitner schrieb eine flüssige Reportage. Breiten Raum nimmt in dieser die militärische Karriere des österreichischen Staatsoberhauptes ein. General a. D. Körner wird als pflichtbewußter, vorbildlicher Offizier vorgestellt. Parteipolitische Akzente werden in der weiteren Darstellung zurückgedrängt, 6ie ganz zu vermeiden gelang leider nicht. Die Auswahl der Bilder ist reichhaltig und
Seltsame Patienten. Von J. Y. Henderson und Richard Tap ling er. Mit 42 Abbildungen. Ullstein Wien 1952.Hier spricht der „Zirku6doktor des (amerikanischen) größten Zirkus der Welt aus der reichen Erfahrung des Tierarztes, des Tierfreundes und — des Zirkusverzauberten. Er erzählt ohne literarischen Ehrgeiz, aber mit der wissenschaftlichen Gründlichkeit des Zoologen, vor allem aber nicht nur in Worten, sondern auch in Bildern, die Aufsehen erregen werden.Die Abenteuer des Plnocchlo. Erzählt nach Colio di. Illustriert von Walt Disney. Blüchert-Verlag, Stuttgart. 48 Seiten.Dem
Lumen vitae. Revue internationale de la formation religieuse. Band VI. Herausgegeben von Gabriel Le Br as. Verlag: Centre international d Etudes de la Formation religieuse, Brüssel 1951.Vorliegender Band enthält eine stattliche Reihe religionssoziologischer Beiträge von Autoren aller Kulturstaaten. Dazu geben religionsstatistische Tabellen länderweise einen ausgezeichneten Lagebericht. Daß als „Religionssoziologie“ definiert wird die Analyse der sozialen Strukturen de6 religiösen Lebens, macht die Sammlung einseitig. Religionssoziologie ist wesentlich auch Befragung religiöser
Der Zauberer von Sansibar. Geschichten aus Heimat und Welt. Von Friedrich Schnack. Mit 29 Zeichnungen von Georg Koschinski. Bechtle-Verlag, Eßlingen am Neckar, 1951. 223 Seiten.Schnacks Reisenotizen sind Beobachtungen, Anmerkungen und Neuschöpfungen eines Poeten, niemals Journalisten. Sie besitzen daher den Reiz der intimen Aussage und der besonderen Wahrheit, nicht Wirklichkeit: Idyllen, Naturkatastrophen und Menschliches aus der fränkischen Heimat und exotischen Fernen. Kostbarer Buchschmuck.Die Geschichte eines unruhigen Sommers.Roman. Von Frank T h i e ß. Paul-Zsolnay- Verlag, Wien.
Licht ln der Nacht. Roman. Von Erich P o g a t s. Volksbuchverlag, Wien. 262 Seiten.Dieses Erstlingewerk eine6 jungen österreichischen Erzähler schildert das Leben der mei6t aus Mähren, der Slowakei und Ungarn zugewanderten, bunt zusammengewürfelten Landarbeiter in der Wien östlich vorgelagerten Ebene knapp vor dem zweiten Weltkrieg, Dem Dunklen und Triebhaften in diesen Menschen ist — mag e6 auch noch so dominieren — fast zu viel Raum gegeben, im ganzen aber packt die eindringliche Realistik von Sprache und Darstellung, die ein echte6 und eigenwilliges Talent verraten. Eine sozial-
Das Haus unter Wasser. Roman. Von Francis Brett Young. Paul - Zsolnay- Verlag, Wien. 599 Seiten.Der erfolgreiche Autor der Romane „Clair und „Mein Bruder Jonathan erzählt in dem von E. Th. Kauer übertragenen neuen Buch die Geschichte eines vitalen, ehrgeizigen Erfolgsmenschen, dem offensichtlich die Sympathie des Romanciers gehört. Brett Young schildert anschaulich und plastisch; auch die farbigen Schatten fehlen nicht. Im ganzen: ein Beitrag zur Beschreibung — nicht zur Kritik! — der englischen Gesellschaft um die Jahrhundertwende. A. F.Die Glasbläser von Bürmoos. Romantrilogie.
Gebet der Kirche. Betrachtungen zu den Orationen des Kirchenjahres. Von Fritz Leist. 1. Teil. Advent bis Weihnachten. Verlag Rupertuswerk, St. Peter, Salzburg 1951.Das Kirchengebet bereitet uns gewisse Schwierigkeiten. Es ist kurz, aber meist kompliziert, weil so viel hineingestopft ist. Wenn man dieses Buch liest, verliert man ein wenig von diesem Bedenken. Die Exegese des Verfassers stellt den Zusammenhang mit der biblischen Theologie her. Wirklich tiefe Gedanken zeigt er so auf. Für Betrachtung und als Anregung für Predigten sehr geeignet.F. J.Georg Feuerer. Sein Leben und Werk. Von
Äthiopiens Engel sind schwarz. Von Belo Skarnicel. Ullstein-Verlag, Wien. 282 Seiten.Die Schilderung einer Nachkriegsreise durch Abbessinien und dem anglo-ägyptischen Sudan, auf der dem Autor eine erstaunliche Menge kleiner und größerer Abenteuer zugestoßen sind. Am besten gefallen uns die zahlreichen photographischen Illustrationen; weniger die beigegebene Landkarte, die den Wendekreis des Steinbocks in die arabische Wüste verlegt. Das Buch wird bei jugendlichen Lesern, die noch wenig vom Schwarzen Erdteil gehört haben, sicherlich Anklang finden.K. St.So begann das Atomzeitalter. Von
Neuzeitliches Buchführen. Von Diplomkaufmann Dr. Leopold L. Uletschko. Band I der Ruf - Organisationsschriften. 5. Auflage. Verlag der Ruf - Buchhaltungs - Ges. m. b. H., Wien-Bregenz. 160 Seiten.Fünf Auflagen in rund zehn Jahren beweisen die Brauchbarkeit der Broschüre und zeigen zugleich, daß Inhalt und Aufbau den Bedürfnissen der Praxis entsprechen. Die vorliegende — fünfte — Auflage wurde durch eine kurze Einführung in die doppelte Buchführung erweitert, ohne damit allerdings ein Lehrbuch für den blutigen Anfänger zu werden. R. D.Liebeserklärung an das Weinland. Von Walter
Dr. Karl Renner als Wissenschaftier. VonProfessor Dr. Ludwig Adamovich. österreichische Akademie der Wissenschaften. 17 Seiten.Das starke Licht, das die politische Wirksamkeit Dr. Karl Renners auf sich sammelt, läßt es allzuleicht vergessen, daß der verewigte Bundespräsident einst an der Schwelle der akademischen Laufbahn stand, zu der er sich zutiefst hingezogen fühlte. Die gedankliche Exaktheit die große Schau der Zusammenhänge des geborenen Wissenschaftlers, haben aber in Dr. Renners politischem Wirken ihren Niederschlag gefunden. Diese Zusammenhänge aufzuzeigen, ist ein wirkliches
Mitteilungen des oberösterreichischen Lan- desarchivs. 1. Band. Ober österreichischer Landesverlag, Linz.Das rührige oberösterreichi6che Landesarchiv gibt mit dem 1. Band der neuen Reihe sozusagen seine Privatgeheimni66e der Öffentlichkeit preis. Nun kann sich jedermann für seine Arbeit den Uberblick über die vorhandenen Bestände daheim im Lehnstuhl verschaffen, über die Bestände des Landesarchivs, seine Geschichte und die Quellen der Wirtschaftsgeschichte, über die Bestände desKlosterarchivs Lambach und der Stadtpfarre Linz. Wertvolle historische Forschungen und Arbeiten
Bibliographie zur oberösterreichischen Geschichte, 1935 bis 1948. Von Dr. Eduard Straßmayr. Herausgegeben vom ober-österreichischen Landesarchiv, Linz 1950.Wie 6ebr heuzutage das Schrifttum über ein einziges Land anwächst, zeigt die Zahl von 3764 selbständigen Werken über Oberösterreich allein in den Jahren 1935 bis 1948. Die Notwendigkeit solcher Bibliographien liegt damit eklatant auf der Hand. Geschickt gruppierte Zusammenstellungen lassen hier jedes gewünschte Werk für den gesuchten Zweck leicht finden. F. K. H.Leo Tolstoj: Briefe an seinen Freund Tschertkow aus den Jahren 1883
Vom bleibenden Gewinn. Ein Buch der Betrachtungen. Im Verlag der Arche, Zürich. 159 Seiten.Dieser schöne schmale Band, aus dem wir einen Abschnitt — zusammen mit der Würdigung des Dichtens durch Reinhold Schneider im letzten „Krystall“ (Folge 20 der „Furche“) — gebracht haben, kann insofern als das Vermächtnis Wieherte angesehen werden, als er die zehn wichtigsten Betrachtungen des Dichters enthält, von denen zwei aus der letzten Zeit stammen: .Selbstbildnis“ (1946) und„Die letzte Reise' (1949, nach der Rückkehr Wiecherts aus den USA). In der Bibliographie am Ende des
Aus der Romanstraße. Ein Almanach. Verlag Kurt Desch, München 1950. 243 Seiten.Dieser geschmackvoll ausgestattete Almanach gewährt einen guten Uberblick über die reichhaltige und vielseitige Produktion des bekannten Münchner Verlags Kurt Desch in den Jahren 1945 bis 1950. Die zahlreichen Leseproben lassen den Grundsatz des Verlags, eine „Synthese des Wesentlichen“ zu geben, deutlich erkennen. Unter den Autoren, die hier vertreten sind, finden wir berühmte Namen, wie Rolland, Giraudoux, Somerset-Maugham, Gide, Bergengruen, Edschmied, Schaeffer und Schnack. Ein nach literarischen
Die österreichische Volksernährung. Verbrauch, Erzeugung, Außenhandel. Von Felix Ringhoffer und Theodor Wense. Prinzhorn-Verlag, Solbad Hall in Tirol. 93 Seiten.Gespannt auf die Vorschläge der Verfasser zur Steigerung der Produktivität der österreichischen Landwirtschaft, nimmt der Leser die Broschüre zur Hand, um sie enttäuscht wegzulegen: Quellenangaben fehlen und die gebotenen Tabellen zeigen, daß sich die Verfasser kaum ernstlich mit Statistik befaßt haben. Zahlreiche grobe Satzzeichenfehler und die Reklame für verschiedene Firmen im Text wirken störend.Sie hörten seine
500 Jahre Franziskaner der österreichischen Ordensprovinz. Im Selbstverlag des Franzis-kanerprovinzialats, Wien. 280 Seiten.Anläßlich des bevorstehenden Jubiläums franziskanischer Tätigkeit auf österreichischem Boden hat das Wiener Provinzialat des Ordens eine Festschrift herausgegeben, deren reich illustrierter Inhalt einen ausgezeichneten Uberblidc über die Geschichte und das 60 segensreiche Wirken der Minderbrüder und über ihre einzelnen Niederlassungen in Österreich gibt. Die gediegene Ausstattung des Buches ist besonders zu vermerken.Seid klug wie die Schlangen und einfältig
Die Osterreichische Idee. Von Georg d e P o 11 e r e. 45 Seiten, als Manuskript gedruckt.In dieser kleinen Broschüre sind von einem jüngstverstorbenen Altösterreicher, der sich noch des ganzen reichen und farbigen Kosmos der Donaumonarchie bewußt, war, Betrachtungen, Stimmen und Augenblicksbilder eingesammelt, die für eine Welt, der die persönliche Erinnerung ah diese Zeit schwindet, ebenso lesens- wie beherzigenswert 6ind.Gruß nach vorne. Eine Auswahl, herausgegeben von Erich Kästner. 260 Seiten. — Na und?“ Eine neue Auswahl au6 den Schriften und Gedichten. Mit einem Nachwort von
Interessante Fragen aus dem Eherecht. Von Dr. Gustav Chamrath. Hippolyt-Verlag, St. Pölten-Wien. 112 Seiten.Für den Nichtfachmann bestimmte und trotzdem juristisch einwandfreie Darstellungen sind selten und das Heft verdient deshalb besonders hervorgehoben zu werden. Jedem, der sich über das österreichische Eherecht orientieren will, kann es bestens' empfohlen werden; wer allerdings glaubt, sich durch eine Broschüre einen Rechtsbeistand ersparen zu können, wird meistens Schaden erleiden,Moderne österreichische Novellisten. Herausgegeben von Dr. Wilhelm Groß, österreichischer
Wiedergeburt und Erneuerung. Von Giovanni P a p i n 1. Amandus-Verlag, Wien. 220 Seiten.Ein echter Papinil Der ich würdig den Werken .Ewiges Italien“ und .Briefe Cölestins VI.“ anreiht. Bisher wurde dit Renaissance immer als die Wiedergeburt de Heidentums gewertet. Papini gelingt der Nachweis, daß sie eine eminent christliche Zeitepoche • war. Die Nachfolge des Vaters, zum Unterschied von der Nachfolge des Sohne6 in der gotischen Zeit. — Eine der Neuerscheinungen, die es 6ich lohnt, zu lesen. Zu erwähnen die gute Ubersetzung, für die —mit Ausnahme eines Kapitel — H. v. Winter
Wagrainer Geschichtenbuch. Von Karl Heinrich W a g g e r 1. Otto-Müller-Verlag, Salzburg, 258 Seiten.Innerhalb der geplanten Gesamtausgabe bildet die vorliegende Prosasammlung den zweiten Band. Er enthält — für den Kenner von Waggerls Werk — kaum etwas Neues, bietet aber dem Freund und der großen Lesergemeinde des Dichters in gefälliger Form, was da und dort, sogar als Einschiebsel in größere Werke, zerstreut war: die Kalendergeschichten mit den Legenden und Betrachtungen, das Wagrainer Tagebuch und das Wiesenbuch. Letzteres leider ohne die Scherenschnitte von der Hand Waggerls Ein
Orientexpreß. Von Graham Greene. Rowohlt-Verlag, Hamburg. 233 Seiten.Ein Thriller im bekannten Stil des „Dritten Manns“. Politisches Abenteuerbuch, Kriminalstory, Liebesgeschichte: alles auf einmal, alles während einer Fahrt von Ostende nach Istambul. Zwar erleben wir auch hier in einigen Szenen jene für Greene charakteristische Technik, mit wenigen Strichen psychologische Meisterstudien zu entwerfen, aber es bleibt doch alles nur Oberfläche. Von Werken, wie „Das Herz aller Dinge“ oder „Die Kraft und die Herrlichkeit“, ist dieses Buch jedenfalls nicht geringer entfernt als
Wiedersehen Im Hotel Europe. Roman von Bernhard W. Neureiter. Hilstein-Verlag, Bad Reichenhall-Salzburg. 205 Seiten. S 19.—.Stil hat dieser kleine Roman keinen; seine Handlung ist simpel, seine Sprache ganz und gar farblos. Bleibt als Vorzug, daß er gut gemeint ist und Berichte über die Leidensemigration der Batschkadeutschen in ihn eingeflochten sind.Fabelfibel. Von Ledebur. Manutiuspresse, Wien 1950. 56 Seiten.Dieses „Bilderbuch für Kinder von 8 bis 80 Jahren“, wie es sich im Untertitel nennt, ist eine vergnügliche Oase in unserer ernsten Zeit, wozu nicht allein die alten bekannten