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Osterreichische Filmrevue in Farben

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. Österreichs erster Nachkriegsfarbfilm, Das Kind der Donau“, hat eine Schwester bekommen: .Frühling auf dem Eis“; eine Zwillingsschwester, denn die beiden gleichen einander wie ein (buntes Oster-) Ei dem andern. Kein Wunder, hat es doch der gleiche Hase gebracht: das Rosenhügelteam. Die Arbeit am Buch hat man sich diesmal noch leichter gemacht; es ist kaum mehr ein sichtbarer Handlungsfaden da, und der ist billigster Import aus Hollywood. Der Rhythmus-Ist der gleiche wie im .Kind der Donau“. Erst holpert's und, stolpert's, kommt langsam in Schwung, bleibt wieder stecken, um schließlich doch in einem grandiosen Finale auszuschwingen. Die sagenhafte Wiener Eisrevue steht ihren Mann, doch wurde ihre spezielle Kunst auf dem Eise nicht voll ausgenützt (oder gar nicht erkannt?). Dies gilt vor allem für ihre Choregetin, die man über Nacht auf Greta Garbo trainiert hat: aber nur als Eva Pawlik, als Kind des Eises hätte sie dem Kfnd der Donau, Marika Rökk, die Spitze bieten können! Kostüm und Kolorit verraten jene leiser Hoffnungen volle Begegnung zwischen Ost und West, die schon den ersten Rosenhügelfarbfilm charakterisiert hat. Das berückende Schlußbild in Schneeweiß, der Wiener Walzer, ist von der überquellenden Szenenfreudigkeit des Richard Strauß'schen .Schlagobers“; es würde allein schon eine Rechtfertigung dieses wenn auch des letzten Schmisses und Schwunges entbehrenden, so doch tüchtigen, Aug und Ohr gleich erfreuenden Films bedeuten.

Eine Komödie wie Wildes .Ein idealer Gatte“ filmisch aufzusprengen, ginge nicht, ohne ihr Gewalt anzutun, ab. Alexander Korda hat sich in dem neuen englischen Farbfilm darauf beschränkt, dem Dialog ein prunkvolles .Bühnenbild“ zu geben. Er verzichtet auf die einzigen beiden Möglichkeiten einer Rückblendung, ja an einer Steile (Mrs. Cheve-ley durchsucht Lord Gorings Schreibtisch) tut er offensichtlich des Guten zuviel und läßt ein richtiggehendes Bühnen-Selbstgespräch durch. Die Kürzung des Rollenregisters kommt der Klarheit des Motivs (einer ironischen Mischung Ibsenscher Schlafzimmer- und englischer Unterhausdiplomatie) zugute. Gespielt, besser: gesprochen wird in bester Haltung und Gewandung, und Lord Gorings Bonmots ziehen ihre leuchtende Spur von 1895 in unsere Tage, von Oscar Wilde bis Sacha Guitry und Curt Goetz. (Im ganzen ist uns freilich die deutsche Verfilmung 1935 in besserer Erinnerung.)

Leopold Lindtbergs vorletzter Film ,S w i s 8 Tour“ (Herz geht vor Anker) ist insoferne eine Überraschung, als er an einer simplen Fabel, dem Urlaubserlebnis eines amerikanischen Matrosen in Zermatt, einen bislang nicht,bekannten Schweizer Charme entwickelt, der, wie alles in diesem gesegneten Lande, durchaus weltkonkurrenz- und exportfähig ist.

Dreimal in dieser Woche taucht da* Nachwuchsproblem auf. Tüchtige Studenten liefern in dem polnischen Film .Zwei Brigaden' eine beachtliche Talentprobe; es war ihnen nicht leicht gemacht, sich gegen die mordende Doktrin der Fabel durchzusetzen. — Hoffnungsvolle Wiener Jugend verzettelt ihr Pfund in den beiden Filmen .Ruf aus dem Äther“ und .Ein Lächeln im Sturm*. Ihre Namen seien bei ehrenvollerem Anlasse genannt. — In dem englischen Film „Rächendes Schicksal“ schließlich scheint sich eine drittklassige Schmiere einen Fasdhings-ulk geleistet zu haben; doch hält sich daneben hartnäckig das Gerücht, daß sie es ernst gemeint hat.

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