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Armer Mozart

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(Staatsoper, Wien; „Die Zauberflöte“ von W. A. Mozart) „Ar-mer-Mozart“-Rufe und ein Buhorkan prasselten auf den Mozart-Spezialisten Nikolaus Harnon-court bei seiner zweiten Staatsopern-Premiere nieder. Harnon-court läßt dieser „Zauberflöte“ nichts vom Märchenhaften, Wienerischen. Mit seinen Wunsch-Sängern — Jerry Hadley (Tami-no), Patricia Schuman (Pamina), Mikael Melbye (Papageno), Lu-ciana Serra (Königin) und Matti Salminen (Sarastro) — entfaltet er ein stark zurückgenommenes Kammerspiel von zumeist minderer gesanglicher Qualität.

Jede Szene zerfällt unter gedehnten Tempi und pathetisch ausholenden Phrasen. Todernst wird ein Mozart-Bild aufbereitet, das mehr langweilt als schok-kiert. Harnoncourts Konzept, die Schwächen der Figuren aufzudecken, die Beziehungen auch musikalisch herzustellen, scheitert an seinem Gelehrtentum. Der Dirigent Harnoncourt vermag da keinen Witz, wenig Ironie und selten Dramatik aufkommen zu lassen.

Musik und die Regie von Otto Schenk stehen in Diskrepanz zum Bühnenbild von Janis Kokkos, der ein märchenhaftes Ambiente schuf,

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