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Armut als Solidarität

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Der Kopte Pachomius, dessen Fest wir in diesem Monat Mai feiern, forderte und verwirklichte erstmals in der Geschichte des Mön- chentums - im beginnenden 4. Jahrhundert - die klösterliche Armut. Die Grundidee dieser frühen Armutsforderung lautete: „Armut ist aus Gründen des Zusammenlebens der Brüder erforderlich“.

Doch wie in dem vorliegenden Buch gezeigt wird, haben bereits seine Schüler dieses Ideal schwer begriffen.

Die „Begründung der Armutsforderung als Freiwerden von der Last des Stofflichen und als konkrete Christusnachfolge“ war bereits vor Pachomius bekannt, doch er fügte ihr als ein Hauptmotiv die „Solidarität“ mit den Brüdern hinzu, die zu einem geordneten Umgang mit den Gütern, aber zu keinem völligen Verzicht auf diese führen sollte.

Bei seinen Nachfolgern trat eine Änderung ein: „Mit dem Anwachsen der materiellen Güter wird es für den Einzelmönch immer schwe rer, ,ein Herz zu sein* mit seinen Brüdern, nehmen Eifer und Friede ab.“ So stellt sich die brennende Frage: „Wie kann dieser ,circulus vitiosus* aufgesprengt werden?“

Das christliche Ideal des Pachomius: Armut als Solidarität mit den Armen, Armut als Teilen ihrer Armut, scheint heute, im Armutsstreit des 20. Jahrhunderts, wo die Glaubwürdigkeit des Ordcnslebens, die Glaubwürdigkeit eines jeden einzelnen Christen auf dem Spiel steht, neue Aktualität zu erlangen.

DIE ARMUT DER ARMEN. Bon Bernward Buehler. Verlag Kösel. München 1980. 168 Seilen. öS 369.60

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