Gleich im Vorwort stellt der Autor fest, daß die Entwicklung einer integralen Theorie über die Ästhetik der Architektur nicht möglich sei. Was aber möglich und auch wichtig sein könnte, wird hier versucht, nämlich: Die äußerst komplexen Prozesse der Architektur-Wahrnehmung transparenter und damit verständlicher zu machen. Wir werden zu einer hochinteressanten Reise eingeladen, die mit den einfachen Prinzipien der Nachrichtenübermittlung beginnt, die ästhetische und semantische Information und die Gestalttheorien kurz streift und dann bei „Kultur und Zeit“ Station macht.
Was ist Stil? Ordnung, Schönheit, Meßbarkeit? Dann geht es weiter, zu den Einflüssen von Umgebung, von menschlichen Beziehungen, von Natur, von den Kräften der Anpassung und der Kontraste. Viele Skizzen, Pläne und Bilder helfen hier, verstehen und erkennen lernen. Der Autor dringt anschließend in die Tiefe, zu den Problemen von Raum, Leere, Harmonie, Gleichgewicht, Proportion und Maßstab. Der Weg in die Höhe beleuchtet Fragen der Dynamik, auch die von Rhythmus, Licht und Farbe. Endlich ist mit Betrachtungen über Zeichensetzung, über Symbole, Vielfalt und Einheit die Abrun-dung des Bildes erreicht.
Das Buch setzt keine Spezialkenntnisse voraus. Jeder an Architektur Interessierte wird diesem Weg folgen können.
ÄSTHETIK DER ARCHITEKTUR. Von Jörg Kurt Grütter. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1987. 260 Seiten, öS 382,40.
