Seit der weltweit bekannte und auch anerkannte Architekt Hans Hollein den Auftrag übernom- men hatte, an Stelle des alten Haas- Hauses nach dessen Abbruch ein neues Haas-Haus zu planen und dann auch zu bauen, sind die im- mer wieder mit kaum mehr über- bietbarer Dramatik geführten Pro- und Kontra-Diskussionen nicht ab- gerissen. Wer die Animosität der Wiener kennt, besonders wenn es sich um bauliche Veränderungen in unmittelbarer Nähe ihres geliebten „Steffi" handelt, konnte nicht über- rascht sein über die Heftigkeit der Auseinandersetzungen, die jetzt, nach Fertigstellimg des
Der Verfasser dieser Broschüre, Giulio Carlo Argan, 1909 in Turin geboren und seit 1955 Professor für Moderne Kunst in Palermo und Rom, war von 1976 bis 1979 Bür- germeister von Rom. Das hochak- tuelle Thema Stadt wird also von einem profunden Kenner aller damit zusammenhängenden Pro- blemen zwischen Kunst und Ge- schichte vorgestellt.Dieses Zusammenspiel weit auseinanderliegender Ausgangs- punkte und die daraus für unsere Zeit abgeleiteten Zielrichtungen ergibt ein faszinierendes Panora- ma. Die Hauptthemen „Die Kunst- geschichte und die Stadt", „Krise der Kunst, Krise des Objekts",
Angeregt durch eine Ausstellung im Jahre 1875 mit der Überschrift „Lieder, die man nicht erwartet" haben die Verfasser dieses in jeder Hinsicht sorgfältig gestalteten Buches eine - wie sie im Vorwort mitteilen - kritische Momentauf- nahme der Tessiner Architektur 1975 - 1985 versucht. Was hier nun geboten wird, ist aber mehr als eine Momentaufnahme. Es wird darge- stellt, wie sich aus dem normalen Grau gebauter Umwelt plötzlich eine neue Formenwelt abzuheben beginnt, allmählich an Strahlkraft gewinnt und schließlich weit über ihre Grenzen hinaus zu wirken beginnt. Als „Tessiner
Daß Bauforschung etwas mit Denkmalpflege zu tun hat, das wissen bei uns einige Experten. Daß aber intensivste Bauforschung Voraussetzung für Sanierung denkmalgeschützter Bauten sein sollte, wird oft und gerne übersehen. Dieses Ignorieren der notwendigen, schwierigen und teuren Untersuchungen führte und führt daher leider dazu, daß - mit wenigen Ausnahmen - gerade das zerstörtwird, was diese Bauten als Urkunde vergangener Zeiten auszeichnet.Mit diesem Buch erhält man anhand themenbezogener Aufsätze und Beispiele schonungslos Einblik-ke in diese schwierigen vielseitigen
Zu den schönsten Beispielen der Anonymen Architektur zählenzweifellos die Holzhäuser, Kirchen, Speicher, Brücken und viele andere Gebäude, wie sie noch in vielen Ländern in den verschiedensten Formen anzutreffen sind. Sie verraten große Kenntnis für die Wahl und Verarbeitung dieses lebendigen Baumaterials „Holz“ und unglaubliche Gestaltungsfreude bei Formgebung und Verarbeitung. Unsere Zeit liebt dieses Holz leider nicht mehr als gestaltendes Element, sondern lediglich als Hilfsbaustoff für befristete Aufgaben, wie zum Beispiel Schalungen bei Betonierungsarbeiten, für Gerüste
Charles Moore, ein bedeutender Architekt aus den USA ist leider bei uns kaum bekannt. Das ist schade, weil seine Gedanken, Projekte und Bauten gewiß Wegweiser sind für eine Architektur, die mit Natur in harmonischer Koexistenz leben möchte. Seine Bauten sind humorvoll, farbig, ironisch, undogmatisch, respektlos und angefüllt mit Lebendigkeit - ohne Seitenbücke auf Sensation.In einer Art Vorwortmit dem Titel: „Ying, Yang und die Drei Bären“ schreibt er: „Bauten sollen Behälter für menschliche Energie sein. Wenn sie genügend davon erhalten, können sie das in Form von Befriedigung
Viele Bücher erscheinen, die voll Optimismus die oft fragwürdigen Errungenschaften des „Fortschritts“ beweisen wollen. Es erscheinen daneben aber auch solche, die mit weniger Optimismus, aber überzeugender Sachlichkeit zeigen, was im Fortschreiten zurückgelassen wurde. Zu dieser selteneren Art von Büchern gehört diese Arbeit über Architekturmalerei an Fassaden.Die Fassade eines Gebäudes - das Gesicht sozusagen - war in jeder Zeit ein Spiegelbild der Bewohner beziehungsweise der Benutzer, Spiegelbild auch von Naturverbundenheit oder Reichtum, von Macht oder Illusion - Spiegelbilder
Industriebauten, das waren einmal mögUchst bescheidene Gehäuse für die ersten faszinierenden Maschinen wie etwa eine Dampfmaschine in einer Bauemscheune für ein Sägewerk. Dann kam eine Zeit, die diese immer größer werdenden Maschinen in schachtelar^ tigen Hüllen f ömüich versteckten.Seit einiger Zeit hat mm die Industrie den Architekten entdeckt. Neben den Produkten selbst, die ja immer stärker durch werbewirksame Formen auf sich aufmerksam machen müssen, können das in ganz besonderem Maße die Prodviktions-stätten, also die Industriebauten.In dieser Publikation sind interessante
Postmoderne? Funktionalismus? Anonyme Architektur? Neuer Regionalismus? Wie heute Kirchen bauen? Unbehagen überfällt einen angesichts monströser Verwaltungsbauten und Wohnblocks, gesichtsloser Einfamilienhäuser, „behübschter“ Kirchen. Im Dossier kommen Vertreter unterschiedlicher Grundhaltungen zu Wort.Zu Beginn dieses allmählich zu Ende gehenden 20. Jahrhunderts neigten Architekten zum Verfassen leidenschaftlicher Manifeste. Die Befreiung von den Fesseln des Historismus sollte den Aufbruch in eine neue Sachlichkeit, in eine neue, bessere Zeit signalisieren.Von Anfang an standen sich
Im Rahmen der Ausstellung „Anders wohnen“ wurde an vier Abenden mit den Beteiligten über die vielseitig vernetzten und schwierigen Probleme des Wohnbaus diskutiert. Die Frage lautete: Besteht bei Mitplanen, Mitbauen und Mitbestimmen der Betroffenen die Möglichkeit, eine Architektur zu finden, die der Gesichtslosigkeit, Trostlosigkeit und Rücksichtslosigkeit der seit dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Bauten - wenige Objekte ausgenommen — entrinnen kann?Am dritten Abend wurde das für Architekten überhaupt wichtigste, aber auch schwierigste Problem behandelt: Ästhetik kontra
„Rückbau und Wiedergutmachung“, der Titel sollte uns nicht abschrecken; auch sollen wir nicht versuchen, den hier aufgezeigten Problemen aus dem Weg zu gehen: Sie werden nicht zu umgehen sein, sondern kommen direkt auf uns zu.Was tun? Das Buch gibt Auskunft: Sündenregister der Architektur wären aufzustellen und für Wiedergutmachung wären Ausschüsse, Politiker, Planer, Ideenbringer, Firmen und ähnliche zu aktivieren. Das Thema „Bauen“ muß radikal geändert werden. Alles Bemühen muß sich auf Umbauen, Verbessern und Verwandeln richten. Machen wir gut, was verbrochen wurde.
Man findet keine plausible Erklärung dafür, daß der „Hof“, ein bereits in der Antike dominierendes Element der Architektur, beinahe ausgestorben ist. Man findet ihn noch in vielen unserer alten Siedlungen in verschiedenen und reizvollen Ausformungen; er war und wäre ungestörter Mittelpunkt einer Familie oder einer Gruppe, aber auch Voraussetzung, durch diese Geborgenheit und Abgeschlossenheit Kontakte 4 zu den Mitmenschen zu suchen. Erst in der sogenannten Gründerzeit wurde dieser Hof zum „Hinterhof“ degradiert und schließlich überhaupt eliminiert.In tier Sprache ist er, dieser
Zwei junge Menschen, der künstlerisch begabte Theiss und der technisch begabte Jaksch, beteiligen sich neben ihrem Studium an Wettbewerben und eröffnen nach ihrem ersten 1. Preis und anschließender Beauftragung—Bau des Posthofes in Wiener Neustadt — im Jahre 1907 gemeinsam ein Architekturbüro. Nach 54 Jahren, gehen beide — Theiss 79 und Jaksch 82 Jahre alt — in den Ruhestand.Die von Georg Schwalm-Theiss, einem Enkel, zusammengestellte Dokumentation ermöglicht, die Schwierigkeiten freischaffender Architekten kennenzulernen, und zwar innerhalb eines Zeitraumes, der neben den zwei
Je weiter und schneller wir „fortschreiten“, umso stärker wird die Liebe zu alten Bauten und umso größer die Skepsis zur zeitgenössischen Architektur. Fatalerweise verbinden sich dadurch zwei Probleme: Die Zahl der zu schützenden Bauten wird größer und das Durchsetzen neuer Bauten — mit steigendem Mitspracherecht der Betroffenen — immer schwieriger.Daß dieser Weg zumindestens für die alte erhaltenswerte Bausubstanz nicht nur falsch, sondern geradezu zerstörend wirkt, das wird in diesem schön gestalteten und mit interessanten Beiträgen aufwartenden Buch deutlich vor Augen
Friedrich Achleitner gehört zu den besten - und bekanntesten -Theoretikern der Architektur. Die Erklärung seiner breiten Wirkung liegt in der Art, in der Achleitner seinen Gegenstand dem Leser nahebringt: Es ist die allgemein verständliche Sprache, die Begabung, unmißverständliche Kritik geistreich, sogar humorvoll zu formulieren.Das vorliegende Buch umfaßt eine stichprobenartige Auswahl von Aufsätzen, Vorträgen, Reden und kritischen Artikeln aus einem sehr umfangreichen Material. Wo immer man das Buch aufschlägt, man wird sofort gefangengenommen, man kann sich der spannenden,
In diesen beiden im Rahmen der von Pier Luigi Nervi herausgegebenen „Weltgeschichte der Architektur“ erschienenen Bänden wird eine der schwierigsten, aber auch aufregendsten Epochen der Baugeschichte behandelt. Es ist die Epoche, die mit Beginn der ersten technischen Revolution eine Entwicklung einleitete, die alle bisherigen Wertvorstellungen in Frage zu stellen begann.In der durch Wissenschaft und Technik dominierten Aufbrüchsstimmung versuchten die Architekten, ausgehend von der Schönheit und Klarheit antiker Bauformen, eine Synthese zwischen Kunst und Technik zu finden. Die vielen
Seit schon beinahe zehn Jahren blicken viele anspruchsvolle Architekten und Leute, die am Baugeschehen interessiert sind, nach Berlin. Die IBA — Internationale Bauausstellung Berlin—ist ja tatsächlich eines der wichtigsten und größten Planungs- und Bauexperimente einer europäischen Großstadt. Es galt, einmal nicht nur zu diskutieren, sondern auch zu bauen.Wie es gelingen konnte, die Vertreter verschiedenster Architekturauffassungen mit weit auseinanderliegenden Grundeinstellungen im Rahmen der IBA doch auf einen Nenner zu bringen, wird nun in einem großzügig ausgestatteten Buch
Publikationen, die in dunklen und hoffnungslosen Bildern un-sere Zukunft malen, nehmen so iiberhand, daB der Normalburger davon langsam nichts mehr ho-ren, sehen und lesen will.Das Buch „Zeitbombe Stadt“ gehort in diese Kategorie. Es werden sehr sachlich und viel-fach durch Statistik wie auch eigenes Erleben unbestreitbare Tatsachen sohonungslos dargestellt. Es werden Ausblicke fiir das Jahr 2000 auf der Basis empi-rischer Hochrechnungen eroff-net, die geeignet sein konnten, schlimmste Voraussagen um ein Vielfaches zu iibertreffen.So wird zum Beispiel im Jahr 2000 Mexiko City 27 Millionen
Gleich im Vorwort stellt der Autor fest, daß die Entwicklung einer integralen Theorie über die Ästhetik der Architektur nicht möglich sei. Was aber möglich und auch wichtig sein könnte, wird hier versucht, nämlich: Die äußerst komplexen Prozesse der Architektur-Wahrnehmung transparenter und damit verständlicher zu machen. Wir werden zu einer hochinteressanten Reise eingeladen, die mit den einfachen Prinzipien der Nachrichtenübermittlung beginnt, die ästhetische und semantische Information und die Gestalttheorien kurz streift und dann bei „Kultur und Zeit“ Station macht.Was ist
Mit Publikationen von und auch über Le Corbusier könnte man bereits eine eigene große Bibliothek füllen. Warum also wieder ein neues Buch? Weil mit fortschreitender zeitlicher Entfernung man allmählich zu ahnen beginnt, wer Le Corbusier wirklich war, welche unglaubliche Spannweite seine Arbeit umfaßt.Es wird in diesem Buch natürlich kein neuer, anderer Corbusier entdeckt, aber einer, der im zeitlichen Abstand immer mehr an Größe, Farbe und Bedeutung gewinnt. Plötzlich merken wir: Er hat nicht nur einzelne Bauten geschaffen, sondern ein Universum. Er änderte, wie jeder Schöpfer, die
Das im Wiener Rathaus kürzlich abgehaltene „Internationale Symposium für Stadterneuerung“ hatte sich zur Aufgabe gemacht, Wiens Bekenntnis zur „sanften Stadterneuerung“ — auch auf dem Hintergrund internationaler Vergleiche - in der Öffentlichkeit darzulegen. Die damit verbundenen Schwierigkeiten sollten schonungslos aufgezeigt, Kritik und Diskussion sowie der Vergleich mit anderen Städten sollten laut Eröffnungsrede von Bürgermeister Helmut Zük herausgefordert werden.Die bisherigen Bemühungen der Stadt Wien auf dem Wege zur Stadterneuerung, der mit dem
Die Probleme, die mit dem bereits schon etwas abgenützten Begriff „Umwelt“ verbunden sind, haben nun auch voll den Wohnbau erfaßt. Gesundes Wohnen, energiebewußtes Wohnen, Bio-Baustoffe, Bio-Möbel, Bio-Nahrung, Sonnenenergienutzung passiv oder aktiv: das sind nur einige der Schlagworte, die im Mittelpunkt stehen.Leider ist vieles von der einschlägigen Literatur unreif und unvollständig. Timms Buch - es behandelt Planung, Konstruktion, Ausstattung und Bepflan-zung von Wintergärten — kann allerdings auf reiche Erfahrung zurückgreifen.Einleitend wird an Hand mehrerer Beispiele alter
Die Ereignisse, die mit dem Abbruch des Haas-Hauses am Wiener Stephansplatz und der Planung für den Neubau ausgelöst wurden, scheinen nunmehr einem neuen Höhepunkt zuzustreben.Erinnern wir uns: Wie ein Paukenschlag wirkte damals ohne Vorwarnung die Nachricht, daß das noch vollkommen intakte Haas-Haus abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden soll, für dessen Planung Hans Hollein gewonnen werden konnte.Bürgerinitiativen wurden gegründet, Unterschriften gesammelt, das Aufstellen eines Modells wurde verlangt. Erste Planungsüberlegungen des Architekten — als Ergebnis intensiver
Es ist schade, daß sowohl Titel wie auch die Gestaltung dieses Buches nicht annähernd ahnen lassen, welche Schätze hier verborgen sind. Immerhin handelt es sich um das Thema „Technik”, das merkwürdigerweise bisher von der Literatur beinahe wie die Pest gemieden wurde, obwohl sie wie kein anderes Phänomen ganz radikal unser Leben verändert hat und weiterhin verändert.Die hier gesammelten Beiträge von 28 Autoren aus fünfzehn Ländern geben eine Ahnung davon, wie vielschichtig, komplex, einschneidend, aufregend, umwälzend, faszinierend, gefährlich und helfend — und letzten Endes
Von den kleinsten, romantischsten, aber auch technisch perfektesten Zeugen alpiner Bauernarchitektur erzählt dieses schmale, reich bebilderte Buch. Es erzählt von den Wassermühlen im Lande Salzburg, von ihrem Entstehen und von dem handwerklichen Können der Bauern. Es erzählt auch von den weit in die Geschichte des Menschen zurückreichenden Wurzeln dieser Mühlen, die in verschiedensten Ausformungen wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst sind.Der erste Stein, von Menschenhand bewegt, um einen Samen auf fester Unterlage zu zermalmen, war ja gewissermaßen dieerste Handmühle. Man
(Colloquium Hungaricum, Wien 2., Hollandstraße 4; bis 21. Februar) Im Rahmen der „Ungarn-Tage“ ist eine kleine Architekturausstellung in Wien zu sehen, ein Querschnitt von Projekten und Bauten seit 1980. Verwirrend ist die Vielzahl heutiger ungarischer Architektursprachen. Vor allem aber überrascht die Vielzahl der mehr von Imagination als von Konstruktion und Funktion dominierten Bauten.Ferner überrascht, daß, stärker als in der westlichen Welt, Tendenzen spürbar sind, die im Programm wie in ihrer Durchformung weit über die hier noch blühende postmoderne Richtung hinausreichen.
Von den vielen aufwendigen Publikationen über Wohnarchitektur verdient diese sehr bescheiden gestaltete Broschüre besondere Beachtung. Es wird nicht versucht, über Architektur und Wohnen zu philosophieren, auch nicht, an Hand perfekter Farbfotos aufregender Wohnbauten Aufmerksamkeit zu wecken. Vielmehr werden mit dem Untertitel „Ausblick auf eine andere Wohnarchitektur“ Trends aufgespürt, die als Antwort auf unsere Situation zaghaft zwar, aber doch schon sichtbar zu neuen baulichen Realisierungen führten.Beispiele aus Westdeutschland, Schweden, Italien und der Schweiz werden
Die Ausstellung „Wiener Bauplätze“ im österreichischen Museum für angewandte Kunst findet erfreulicherweise eine Fortsetzung: In einem Vortragszyklus „Architektur oder Bauen“ beschäftigte sich der erste Vortrag von Raimund Abraham (New York) mit der „Realität des Ungebauten“. Damit wird eine schon lange fällige Dimension für Architekturgespräche eröffnet, die bisher von einem überholten Ästhetikbegriff belastet waren.Abraham geht zu den Wurzeln von Architektur zurück; er versucht sie in Einschnitten, Zeichensetzungen, in der Aura eines Ortes, der Bedeutung des
Große Ereignisse werfen — wie man sagt — ihre Schtten voraus. So ein Ereignis ist zweifellos die Errichtung der neuen niederösterreichischen Landeshauptstadt, und einer der vielen Schatten ist das allgemeine Dilemma, in das wir mit dem wissenschaftlichen Fortschritt geraten sind: Die für Kultur notwendige Einheit von Kunst und Wissenschaft und damit auch von Kunst und Bau existiert nicht mehr.Versuche, sie in irgendeiner Form wieder zu finden, sind gescheitert. Die Gründe hat Andreas Lehne anläßlich des ersten niederösterreichischen Kunstgesprächs auf der Schallaburg
Im Trubel heftiger Diskussionen um große Bauten ist ein kleines, aber doch wichtiges Bauwerk zu kurz gekommen: die neue Fußgängerbrücke im Wiener Stadtpark, die das seit dem Kriege bestehende Provisorium ersetzen wird.Wer einmal mit offenen Augen das von Ohmann und Hackhofer traumhaft schön gestaltete Wienflußensemble im Anschluß an den Stadtpark durchwandert, wird begreifen, daß es sich hier um ein wichtiges Bauwerk handelt, aber auch um eine schwierige Aufgabe. Die neue Brücke—so die Formulierung des Bauherrn — muß sich in die Gestaltung des Wienflußensembles mit zeitgemäßer
Mit einem Paukenschlag eröffnete Paul Twaroch als Gastgeber und blendender _ Moderator das vom Bautenministerium, der Akademie der bildenden Künste, der Hochschule für angewandte Kunst und dem ORF gemeinsam veranstaltete Symposion: Prinz Eugen, der Bauherr, Lukas von Hildebrandt, der Architekt, und als Produkt dieser glücklichen Symbiose das Obere Belvedere — eine atemberaubende Ziel Vorstellung! — Könnten ähnliche Symbiosen unter heutigen, vollkommen geänderten Voraussetzungen Wirklichkeit werden?Das kann vorweggenommen werden - Anlaß zu Hoffnung besteht. Wie ein frischer Wind in
Die europäische Architektur wurde mobilisiert, Pläne und Modelle zeigten die beste Lösung - eine siebzigjährige Diskussion endet nun mit einem Fiasko, einem gesichtslosen Neubau.
Mit allen Attributen einer Sensation ist in der Öffentlichkeit die Nachricht verbreitet worden, daß schon bald das sogenannte „Haas-Haus“ in der Wiener Innenstadt-in unmittelbarer Nähe des Stephansdomes - abgebrochen wird und Architekt Hans Hollein beauftragt wurde, Entwürfe für einen Neubau zu erstellen. Das an der Ecke von Stephansplatz, Stock-im-Eisen-Platz und Graben „vorkragende“ Haas-Haus wurde, nachdem sein von den Architekten Van der Null und Sic-cardsburg errichteter Vorgänger-Bau 1945 vollständig ausgebrannt war, nach den Plänen der Architekten Feilerer und Wöhrle in
Weil ja Wohnen schließlich jeden betrifft, sollten die gemeinsam von der Stadt Wien und der österreichischen Ingenieurkammer veranstalteten Ausstellungen im Wiener Künstlerhaus bis 8. Dezember von möglichst vielen besucht werden. Tatsächlich warten auf den Besucher einige Überraschungen: Im Erdgeschoß ist eine schon lange fällige Dokumentation über die Anfänge des „sozialen Wohnbaues“ nach dem Ersten Weltkrieg in Wien zu sehen.Man spürt förmlich die Freude und den Schwung, die da am Werke waren und staunt, daß Architekten wie etwa Adolf Loos als Planer mitgewirkt und ihn
Ein neues Bauwerk in Wien zeigt neben altägyptischen Säulen barocke Elemente und Motive des Jugendstils. Will die Mixtur den Geist einer „humaneren“ Architektur ausdrucken?
Am 1. Juli - so kann man mit wahrhaft ehrfürchtigem Staunen in vielen Zeitungen und Zeitschriften lesen — werden über der Skyline von Wien fünf neue Sterne aufgehen. „Entdecken Sie”, heißt es wörtlich, „die gelungene Symbiose aus repräsentativer Wiener Eleganz und dem Luxus-Standard eines internationalen Spitzenhotels”, und schließlich: „Marriott setzt neue Maßstäbe!” Ein so starkes, beinahe beängstigendes Selbstbewußtsein wirkt herausfordernd. Wie steht es mit den „neuen Maßstäben”?Die Wiener Ringstraße, eine großartige Perlenkette von Bauwerken, die den
Neue Werte setzen auch im Baugeschehen neue Maßstäbe der Ästhetik, eine „Alternativarchitektur" der Zukunft kann nur mit den Betroffenen gemeinsam entwickelt werden.
Einen Weg aus der Krise der Architektur suchte das Symposion „Mensch und Raum" kürzlich in Wien. Dabei ergab sich die Notwendigkeit, sich über die menschlichen Grundwerte zu einigen.
Von einer Podiumsdiskussion können natürlich keine Lösungen oder allgemein gültige Antworten erhofft werden, zumal das Diskussionsthema wie die Büchse der Pandora ungeahnte geheimnisvolle und rational kaum faßbare Inhalte barg. Trotzdem machten die aus verschiedenen mit Architektur befaßten Bereichen kommenden Diskussionsteilnehmer teilweise bisher kaum beachtete Zusammenhänge ersichtlich. Gemeinsam mit der FURCHE hatte die Fachgruppe Architektur des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins unter dem Vorsitzenden Hugo Potyka eingeladen.Das Gespräch der Podiumsdis-kutanten
Da die Menschheit schon immer von Krisen — man könnte auch sagen von lebensbedrohenden Krankheitsstadien — begleitet wurde, können auf die Frage, ob Menschsein ohne Krisen überhaupt möglich ist, Philosophen sicher besser antworten als Architekten. Fest steht, daß wir gegenwärtig, und zwar auf allen Gebieten unseres Zusammenlebens von Krisen in einer bisher nicht bekannten Größenordnung förmlich überschwemmt werden. Ein Wunder wäre es, wenn davon die Architektur und ihre Schöpfer verschont geblieben wären.Man könnte nun mit Hilfe der heute sehr beliebten und oft erprobten
Adolf Loos, dessen 50. Todestag wir am 23. August dieses Jahres erleben, gehört zu den ganz wenigen Menschen, die lange nach ihrem Tode weit in das Leben späterer Generationen hineinleuchten, wobei diese Leuchtkraft mit dem zeitlich zunehmenden Abstand ständig an Intensität zunimmt.Worin ist diese Leuchtkraft begründet wie auch die scharfen Schatten, die dadurch entstehen? Wie kann uns Loos heute als Vorbild für unsere Architektur und auch für unser Leben helfen?Loos wurde am 10. Dezember 1870 als Sohn eines Steinmetzmeisters und Bildhauers in Brünn geboren. Hier lernter das Handwerk
Der Kulturbund Weinviertel hatte zu einem Kunstgespräch nach Mistelbach eingeladen. Eine Ausstellung des Ateliers P-fF zum Gedenken an den Architekten Herbert Prader gab dem Gespräch über „Neue Architektur im ländlichen Raum“ wichtige und anschauliche Anknüpfungspunkte.Erfreulich ist — bei allen Mißverständnissen, die bei einem derart breit angelegten Thema unvermeidlich sind —, daß der kritiklose Fortschrittsglaube bereits in Agonie liegt. Daß die Wertschätzung für alte Bauten und ihre nicht nur museale Einbindung zunimmt, ist ebenso erfreulich wie die Berücksichtigung
Wir haben in Diskussionsrunden, mit den Auswirkungen des beinahe nicht mehr kontrollierbaren Fortschritts befaßt, einen Leitsatz geboren, und zwar:„Es ist relativ billig, Luftschlösser zu bauen, es kann aber sehr teuer zu stehen kommen, wenn man sie abreißt!“Wir haben nämlich sehr bald festgestellt, daß das, was wir „Luftschlösser“ nennen, immer so etwas war wie eine Utopie, eine Zielvorstellung, ein Richtungsgeber, ein Wegweiser, und damit Halt gab und als Hoffnungsspeicher und Glaubensgrundlage wirkte.Wir haben weiter festgestellt, daß ein ungeheurer Schatz an Luftschlössern