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Sturz in den Fortschritt
Publikationen, die in dunklen und hoffnungslosen Bildern un-sere Zukunft malen, nehmen so iiberhand, daB der Normalburger davon langsam nichts mehr ho-ren, sehen und lesen will.
Das Buch „Zeitbombe Stadt“ gehort in diese Kategorie. Es werden sehr sachlich und viel-fach durch Statistik wie auch eigenes Erleben unbestreitbare Tatsachen sohonungslos dargestellt. Es werden Ausblicke fiir das Jahr 2000 auf der Basis empi-rischer Hochrechnungen eroff-net, die geeignet sein konnten, schlimmste Voraussagen um ein Vielfaches zu iibertreffen.
So wird zum Beispiel im Jahr 2000 Mexiko City 27 Millionen Einwohner haben, Tokio 24 Millionen, New York 19,5 Millionen, und es wird festgestellt, daB sol-che Kolosse unregierbar sein werden, daB diese Entwicklung international und nicht bremsbar ist und daB man nur mehr von einem „Sturz in den Fortschritt“ sprechen kann. Trotzdem: Dieses Buch sollten alle jene Zeitgenos-sen einmal durchblattern, die iiber die allgemeine Schwarzma-lerei immer noch geringschatzig lacheln konnen, die in der Satt-heit ihres Daseins immer noch an das Allheilmittel ..Fortschritt“ glauben.
Rezepte werden hier nicht an-geboten, weil es keine gibt. Uto-pien, die auf eine so oft zitierte BewuBtseinsanderung bauen, werden ehrlicherweise vermie-den. Vielleicht wird aber durch die vorgestellten niichternen Fakten der Blick etwas klarer fiir das, was auf uns zukommt, klarer aber auch fiir das, was diese Krisen zumindest entscharfen wiirde.
ZEITBOMBE STADT. Von Gerhard Schweizer. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 1987. 350 Seiten, 6S 265,-.
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