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Wohnen — aber wie?

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Im Rahmen der Ausstellung „Anders wohnen“ wurde an vier Abenden mit den Beteiligten über die vielseitig vernetzten und schwierigen Probleme des Wohnbaus diskutiert. Die Frage lautete: Besteht bei Mitplanen, Mitbauen und Mitbestimmen der Betroffenen die Möglichkeit, eine Architektur zu finden, die der Gesichtslosigkeit, Trostlosigkeit und Rücksichtslosigkeit der seit dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Bauten - wenige Objekte ausgenommen — entrinnen kann?

Am dritten Abend wurde das für Architekten überhaupt wichtigste, aber auch schwierigste Problem behandelt: Ästhetik kontra Individualität, mit der Frage verbunden: Führt Partizipation zum Bau „schöner“ Wohnhäuser? Die Beiträge ergaben folgendes Ergebnis:

Ästhetische Wertvorstellungen sind weder quantifizierbar noch immer und überall gültig. Sie lassen sich weder begründen noch widerlegen. Sie beanspruchen heute - im Gegensatz zu früher — alle Sinne und sollen zum Leben hin orientiert werden. Ob sich noch einmal so etwas wie eine allgemein anerkannte Wertskala herausbildet, wird bezweifelt.

Qualität von Architektur hängt nicht nur von meßbaren Größen ab — wie etwa Material, Funktion, Brauchbarkeit, Kosten und so weiter —, sondern, und ganz besonders, von nicht meßbaren Werten, zum Beispiel der Vermittlung von Freude, von Geborgenheit, von Aufregung, von Nachdenklichkeit und Verehrung.

Wettbewerbe sollten grundsätzlich der erste Schritt jeder Planung sein, ohne die Kosten hiefür auf die Betroffenen zu überwälzen. Der hier eingeschlagene Weg läßt hoffen^ daß sich auf ihm Menschen und Architekten näherkommen. Das Ergebnis wäre eine menschlichere Architektur.

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