Der Verfasser dieser Broschüre, Giulio Carlo Argan, 1909 in Turin geboren und seit 1955 Professor für Moderne Kunst in Palermo und Rom, war von 1976 bis 1979 Bür- germeister von Rom. Das hochak- tuelle Thema Stadt wird also von einem profunden Kenner aller damit zusammenhängenden Pro- blemen zwischen Kunst und Ge- schichte vorgestellt.
Dieses Zusammenspiel weit auseinanderliegender Ausgangs- punkte und die daraus für unsere Zeit abgeleiteten Zielrichtungen ergibt ein faszinierendes Panora- ma. Die Hauptthemen „Die Kunst- geschichte und die Stadt", „Krise der Kunst, Krise des Objekts", und „Krise der Stadt" sind in einzelne, in sich geschlossenen Kapiteln auf- gegliedert, wobei jedes die bren- nenden Probleme unserer Zeit be- rührt.
Es ist ja wirklich außergewöhn- lich: Da wird ein Kunstprofessor nach langjähriger Lehrtätigkeit Bürgermeister von Rom, einer Stadt von mehr als drei Millionen Ein- wohnern und einem kaum tragba- ren künstlerischen Erbe, das mit unserer Fortschrittsgesellschaft und ihren schlimmen Folgen zu- sammenprallt.
Die moderne Stadt - so das Resü- mee - wird die alte vernichten, wenn
nicht ein Kompromiß zwischen dem Erbe der Vergangenheit und der modernen Entwicklung gelingt. Was wäre zu tun, diesen Kompro- miß zu finden? Welche Hebeln müßten hier angesetzt werden? Inwieweit kann Demokratie in die- se Richtung mobilisiert werden? Antworten kann man in dieser sehr lehrreichen, für alle verständlichen und mit schonungsloser Offenheit ausgestatteten Broschüre finden.
KUNSTGESCHICHTE ALS STADTGE- SCHICHTE. Von Giulio Carlo Argan. Deutsch von Volker Breidecker und Heinz Jatho. Wil- helm Fink Verlag, München 1989.325 Seiten, öS 343,20.