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Gegen Zersiedelung

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Der Kulturbund Weinviertel hatte zu einem Kunstgespräch nach Mistelbach eingeladen. Eine Ausstellung des Ateliers P-fF zum Gedenken an den Architekten Herbert Prader gab dem Gespräch über „Neue Architektur im ländlichen Raum“ wichtige und anschauliche Anknüpfungspunkte.

Erfreulich ist — bei allen Mißverständnissen, die bei einem derart breit angelegten Thema unvermeidlich sind —, daß der kritiklose Fortschrittsglaube bereits in Agonie liegt. Daß die Wertschätzung für alte Bauten und ihre nicht nur museale Einbindung zunimmt, ist ebenso erfreulich wie die Berücksichtigung regionaler und traditionsgebundener Elemente.

Der Meinung, daß die Zersiedelung der Landschaft durch freistehende Bauten in allen nur möglichen Stilen, Formen, Materiali en und Farben endlich gestoppt werden müßte, wird kaum mehr widersprochen. Daß sie trotzdem weiter fortschreitet, wird nicht bestritten.

Es wurde nun das beliebte Spiel versucht, den Schwarzen Peter weiterzureichen. Er wanderte von den Bauherrn zu den Architekten, von diesen zur Behörde und weiter zum Gesetzgeber. Keiner wollte ihn behalten. Daß gegen Schluß der Diskussion ein prominenter Politiker versprochen hat, einmal so etwas wie ein Leitbild zu realisieren in Form eines Neudorfes als eine Art „Gegenzersiedelung“, kann als Erfolg für die Veranstalter gebucht werden.

Ein Besuch der gleichzeitig er- öffneten Ausstellung ist lehrreich; zudem befindet sie sich in einem kleinen vorbildhaft sanierten Barockschlößl.

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