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Hof-Renaissance

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Man findet keine plausible Erklärung dafür, daß der „Hof“, ein bereits in der Antike dominierendes Element der Architektur, beinahe ausgestorben ist. Man findet ihn noch in vielen unserer alten Siedlungen in verschiedenen und reizvollen Ausformungen; er war und wäre ungestörter Mittelpunkt einer Familie oder einer Gruppe, aber auch Voraussetzung, durch diese Geborgenheit und Abgeschlossenheit Kontakte 4 zu den Mitmenschen zu suchen. Erst in der sogenannten Gründerzeit wurde dieser Hof zum „Hinterhof“ degradiert und schließlich überhaupt eliminiert.

In tier Sprache ist er, dieser Hof, noch zu finden: Bei den vielen Gasthöfen ist nur mehr das Gebäude vorhanden, und bei Wohnhöfen — wie zum Beispiel beim Berliner Hof — sucht man den Hof vergeblich. Daß Höflichkeit etwas mit dem Hof zu tun hat, wird kaum bemerkt.

Daß nun Gott sei Dank so etwas wie eine „Hofrenaissance“ spürbar wird, kann man im vorliegenden Buch bestätigt finden. Nach einem kurzen historischen Überblick über Höfe der vergangenen

Baukulturen findet man sehr viele Anregungen zur Gestaltung, Anordnung, Bepflanzung, aber auch zur Uberbauung von Höfen. Viele Beispiele von in letzter Zeit bereits gebauten Hofhäusern aus ganz Europa mit Einbeziehung von hofähnlichen Bauelementen — wie etwa abgeschlossene tiefe Balkone und Terrassen — zeigen die Möglichkeiten. Allein die Wichtigkeit und Notwendigkeit des Hofes in Erinnerung zu bringen, ist verdienstvoll.

WOHNHOFE - HOFRÄUME. Gestaltung—Nutzung—Bepflanzung. Von Karl Ludwig. Verlag Georg D. W. Callwey, München 1988. 180 Seiten, öS 530,40.

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