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„Tessiner Schule"

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Angeregt durch eine Ausstellung im Jahre 1875 mit der Überschrift „Lieder, die man nicht erwartet" haben die Verfasser dieses in jeder Hinsicht sorgfältig gestalteten Buches eine - wie sie im Vorwort mitteilen - kritische Momentauf- nahme der Tessiner Architektur 1975 - 1985 versucht. Was hier nun geboten wird, ist aber mehr als eine Momentaufnahme. Es wird darge- stellt, wie sich aus dem normalen Grau gebauter Umwelt plötzlich eine neue Formenwelt abzuheben beginnt, allmählich an Strahlkraft gewinnt und schließlich weit über ihre Grenzen hinaus zu wirken beginnt. Als „Tessiner Schule" hat diese Formenwelt ja beinahe schon mythischen Charakter angenom- men.

Wer Zeit hat, das Buch nicht nur durchzublättern, sondern dem hier markierten Weg zu folgen, wird Erstaunliches kennen lernen. So zum Beispiel die Faszination eines „Ortes", der für viele „Träumer" - wie Hermann Hesse, Hans Arp, Kropotkin, auch Mies van der Rohe - wie ein Magnet wirkte. Man lernt dann weiter die Landschaft ken- nen, ihre Bewohner, auch die Bau- geschichte mit all den hier aus- ufernden Folgen von Fremdenver- kehr und Industrie.

Natürlich werden dann die ein- zelnen Phasen der neuen Tessiner Architektur vorgestellt, die mit Einfamilienhäusern des jungen Architekten Botta beginnt und damit fast aus dem Stand heraus eine neue unverwechselbare Archi- tektursprache entwickelt. Schließ- lich lernt man die Architekten selbst kennen. Skizzen, Bilder, aber auch die Gedanken, die den Formen vorausgegangen waren und die Höhen und Tiefen, über die der Weg von der Idee bis zur Realisierung führte.

NEUE TESSINER ARCHITEKTUR. Perspek- tiven einer Utopie. Von Frank Werner und Sabi- ne Schneider. Deutsche Verlags-Anstalt, Stutt- gart 1989.192 Seiten, 510 SW-Abbildungen und Pläne, 24 Kartenausschnitte, öS 686,40.

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