7025519-1989_10_09.jpg
Digital In Arbeit

Auf dem Weg zum Gesamtkunstwerk

Werbung
Werbung
Werbung

Mit der Überwindung des steril gewordenen Funktionalismus ist die Architektur in der Lage, die Idee des Gesamtkunstwerkes wiederzuentdecken. Bildhauer, Maler, Keramiker, Eisenschmiede, Glaskünstler könnten gemeinsam mit dem planenden Architekten eine schöpferische Gemeinschaft bilden, der baulichen Aufgabe entsprechend eigene Vorstellungen entwickeln, sich dem Bauplan freilich auch unterordnen.

Obwohl in Österreich ein Prozent, in Niederösterreich sogar zwei Prozent der Baukosten der künstlerischen Arbeit zukommen, entstehen solche Gemeinschaften nicht oder nur äußerst selten. Kunst wird dem Bauwerk in Gestalt eines Mosaiks oder einer Plastik erst im nachhinein zugefügt.

Liegt es an der Monomanie der Architekten, die auf die Mitwirkung anderer Künstler verzichten wollen? An der mangelnden Bereitschaft der Künstler, sich der Grundidee des Bauplanes zu fügen? Haben wir es mit törichtem Geniekult oder bloß mit dem Mangel an organisatorischem Talent zu tun? Könnten Stadtplaner und Bauherren in diesem Punkt keine Anregungen geben?

Die Idee des Gesamtkunstwerkes ist so alt wie die Menschheit. Es gibt keinen Grund, sie nicht wieder aufzugreifen. Architektur ist die Kunst, die alle anderen Künste zu integrieren vermag. Sie sollte sich ihrer Möglichkeiten besinnen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung