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(Bildungshaus St. Bernhard, Wiener Neustadt, bis 15. Mai) Bedeutsame Kunstereignisse finden oft abseits der großen Szene statt. Im Bildungshaus St Bernhard konfrontiert Ernst Degasperi derzeit mit seinem aus 27 Gouachen bestehenden Zyklus „Maya-Apokalypse". Nicht so sehr thematisch (bereits die erste veröffentlichte Mappe Degasperis, 1963, beschäftigte sich mit der Apokalypse), aber technisch verblüffend in der Entwicklung des Künstlers, dessen „Markenzeichen" bisher die spezifische Linienführung der Federzeichnungen und Radierungen gewesen ist.

Nach Reisen in das Gebiet und in den Dschungel von Iquitos am Amazonas unternimmt er in diesen kleinformatigen Blättern den kühnen Versuch, die Geheime Offenbarung aus der Sicht der uralten Symbolwelt der Maya-Kultur zu verstehen und zu verdeutlichen.

Ein Einzelfall ist es freilich nur, was den religiösen Bezug dieser Forschungsreise zu den Sinnwerten einer vergangenen Kultur betrifft. Gerade in Niederösterreich, wo diese Ausstellung stattfindet, ist der Trend zu anthropologischen Phänomenen, zum darin enthaltenen Kultischen und Magischen, zur Mythologie und ihren noch aufspürbaren und nachvollziehbaren Spuren im Werk einer Reihe von Malern festzustellen, ob es sich nun etwa um Michael Prader, Wolfgang Denk oder andere handelt.

Degasperi, erstmals der Flächigkeit verschrieben, bedient sich einfacher, deutlicher, oft greller Farben, es mögen Maya-Farben oder auch Farben des Kirchenjahres sein, und einer formal einfachen Bildsprache, wie sie der Darstellung und Verdeutlichung der großen Rätsel der Menschheit in jeder Kultur, in jener der Maya wie also auch der unseren, wohl anstehen mag: Eine Ubersetzung des persönlichen Suchens und Glaubens in das Bild.

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