Ob beim Friseur oder im Handschuhgeschäft oder in der Apotheke: das heißeste Gesprächsthema - und nicht nur unter Hausfrauen - war in einigen Bezirken während der letzten Woche das Gas, das neue russische Erdgas. Kaum war der erste Ärger über die Ausgaben für neue Gasgeräte oder über „Handwerker im Haus“, die die alten hierfür noch tauglichen Geräte umstellten, abgeflaut, da kam - und zwar bald danach - der große Arger. Von allem Anfang an hatte man zwar beobachtet, daß das neue Gas weniger intensiv brannte und entsprechend weniger Wärme erzeugte, als in unzähligen Wiener Haushalten Heiz- und Badeöfen, vor allem aber die auf Sparflamme gedrehten Küchengeräte Sorgen machten. Sie wurden schwächer und schwächer, und das „Lebensflämmchen“ im Badeofen erlosch - und machte diesen untauglich. Zwar nur vorübergehend. Denn über die Rettungsnummer 43 091515-519 konnte man sich vom Spezialdienst des Gaswerkes Hilfe herbeirufen. Diese kam, das sei zugegeben, recht bald und setzte den Ofen wieder in Betrieb. Aber für wie lange? Auch darüber wurde, wo immer sich Leute trafen, lebhaft diskutiert. Bei manchen funktionierten die Geräte einige Wochen, bei manchen nur Tage. Denn der „Wurm“ saß tiefer. In den Hauptröhren der Städtischen Gas-’ werke hatte sich im Lauf der Jahrzehnte Rost angesetzt, der jetzt, durch stärkere" Inanspruchnahme n wegen des-kälteren Wettershmdweil )in das neue Erdgas jetzt in umgekehrter Richtung strömte, ganze Roststaubdünen in Bewegung setzte, die die Düsen der einzelnen Haushaltsgeräte verstopften. Nun kannte man zwar den Grund des Desasters. Aber hätten das die Fachleute nicht früher wissen und die entsprechenden Vorkehrungen treffen müssen?
Sonnenkönig
ORF-Morgenjournal, life übertragen vom Lever des Sonnenkönigs in Versailles.
Colbert zu Ludwig XIV.: „Sire, und das Untersuchungsergebnis gegen die Montespan ?“
Ludwig XIV., wütend: „Schluß jetzt! Das Gespräch führe ich, meine Herren von der Presse!“
