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Der griechische Dichter Aischylos habe bemerkenswerten Mut bewiesen als er wenige Jahre nach der Niederlage der persischen Flotte bei Salamis gegen die Griechen ein Stück über diesen Krieg verfaßte. So schreibt der Regisseur der „Perser”-Aufführung, die als Koproduktion der Salzburger Festspiele und der Szene Salzburg bis 7. August insgesamt dreizehnmal zu sehen ist, Peter Sellars, im Programmheft. Gilt das gleiche auch von dem amerikanischen Dramatiker Robert Auletta, dessen moderne Version des Aischylos-Stückes im schmucklosen Saal des Salzburger Lehrbauhofs von einem multikulturellen Künstlerteam in Szene gesetzt wurde?

Wohl schon! Denn beiden - Aischylos wie Auletta ging es nicht um die Lage der Sieger, sondern um die Geschlagenen. Das sind sowohl die Perser wie auch die Iraker nach dem Golfkrieg 1991. Das Ergebnis ist ein - von Seilars mit sparsamsten Mitteln und von den Schauspielern mit faszinierender gestischer Ausdruckskraft gestaltetes Bild der Zerstörung des Menschen durch Krieg. Zerstörerisch wirken aber schon zuvor die durch Gewalt geprägten Beziehungen zwischen den Menschen, die seelische Wunden, die sie einander zufügen.

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