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Augsburger Bekenntnis

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In der FURCHE vom 25. November findet sich ein Leserbrief des ehemaligen Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Robert Geischläger, dessen Inhalt historisch nicht ohne weiteres zutrifft. Dr. Geischläger sagt von der Kirche des Augsburger Bekenntnisses, sie sehe in Brot und Wein „am Altar“ nur ein Symbol, die Protestanten könnten also offenbar nicht sagen, Christus sei dort wahrhaft zugegen. Ich weiß natürlich nicht, was sich der einzelne Protestant und mitunter auch der einzelne Katholik heute wirklich vorstellt, und bin auch kein Theologe. Historisch richtig ist aber, daß die Confessio Augustana im Artikel X, den Dr. Geischläger im Gegensatz etwa zu dem tatsächlich polemischen Artikel XXI über die Heiligenverehrung nicht anführt, sagt: „Vom Abendmahl des Herrn wird also gelehrt, daß der wahre Leib und das wahre Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt des Brotes und Weines im Abendmahl gegenwärtig sind..(So auch Luther, etwa im Kleinen Katechismus, VII, und beim Marburger Religionsgespräch, bei dem es deshalb zu keiner Einigung mit Zwingli kam, so auch die Abendmahlsliturgie und die Formel: „Christi Leib und Blut" sei „in, mit, unter den Elementen von Brot und Wein“ gegenwärtig.)

Leider ist es das Recht und unter Umständen auch die Pflicht des Katholiken, auf Lehruntersch.ede innerhalb ■ier Christenheit hinzuweisen. In man- Ahen Fällen handelt es sich dabei heute ■lur noch um Scheinprobleme, in anderen kann ich mir als Glied der Kirche Kies Augsburger Bekenntnisses eben- ffalls nicht vorstellen, wie sie aufzulösen wären. Ich habe mir aber auch nicht vorstellen können, daß Sadat zu einer Friedensrede nach Jerusalem kommenkönnte. Wir sollten in der Liebe einig werden, wenn wir auch heute nicht sehen, wie wir es in allen Glaubensfragen werden können. Denn die Liebe ist nach Paulus größer als selbst der Glaube. Dazu gehört, daß man einander nicht mit teilweise unzutreffenden Argumenten bekämpft und die anderen als „massa damnationis“ ansieht.

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