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Aus dem Nachlaß

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Der unter dem Titel „Florens” nun erstmals veröffentlichte Essay über die Kindheit und Jugend Joseph von Eichendorffs fand sich im Nachlaß von Marie Luise Kaschnitz. Sie hat ihn 1944 mitten im Zweiten Weltkrieg handschriftlich zu Papier gebracht.

Es liegt nahe, zu vermuten, daß sie an die gefährdete Welt ihrer eigenen Kindheit dachte, als sie über Eichendorffs späte Erinnerungen, die Fragmente blieben, schrieb:

„Noch einmal wollte er die geliebten Orte beschwören, Lubo-witz, die seit einem Menschenalter verlorene Heimat, das einsame Schloß Tost, das die Flammen zerstört hatten, wollte erzählen, wie ihm einst in der guten Hut von Strom und Wald und winterlicher Stube, in der fröhlichen Bewegtheit ländlichen Herrenlebens die Kinder jähre dahingingen.”

Marie Luise Kaschnitz erlebt Eichendorffs Kindheit als sei es ihre eigene. An Hand der Erinnerungen des Dichters und ausgewählten Gedichten rekonstruiert sie das Bild einer unbeschwerten Jugend, in der Eichendorffs dichterisches Schaffen wurzelte.

Keine Jugend hat sich so wie die romantische vor dem Altwerden gefürchtet, keine hat ihr eigenes Lebensstadium so gefeiert wie diese. Das Alter war für sie die Stumpfheit, schlimmer als der Tod. Die tausend Freuden der Jugend sind in Eichendorffs Dichtung auf mannigfaltige Weise dargestellt.

FLORENS - EICHENDORFFS JUGEND. Von Marie Luise Kaschnitz. Ciaassen-Verlag Düsseldorf 1984. geb., 72 Seiten, öS 187,20.

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