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Aus den wilden Goldgräbertagen

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(Staatsoper Wien, „Das Mädchen aus dem goldenen Westen“ von Giacomo Puccini). Placido Domingo hatte den Wunsch geäußert,'endlich wieder einmal die dankbare Bravourpartie des Räubers Dick Johnson zu singen — da kann kein Operndirektor nein sagen. Also spielt die Wiener Staatsoper Puccinis „Fanciulla del west“. Wolf gang Weber überarbeitete eine 1976 entstandene, dann jedoch wegen Besetzungsschwierigkeiten kaum gezeigte Inszenierung Lotfi Mansouris. Das Ergebnis: Broadway-Kitsch aus wilden Goldgräbertagen, düstere Kaschemmenromantik in Robert O'Hearns berühmten Bühnenbildern. Eine unbekümmerte Mischung aus „Anny get your gun“ und einer Stummfilm-Parodie.

Leonard Slatkin debütierte am Pult der Wiener Philharmoniker. Die hochkarätige Besetzung wurde von Slatkin mit packender Intensität geführt.

Domingo gibt dem (Herzens-) Räuber, der durch das mutige Barmädel Minnie ein anständiger Mensch werden möchte, fast schon einen lyrisch-melancholischen Zug. Mara Zampieri singt die Minnie mit packender Dramatik, heroisch, ohne Rücksicht auf Stimmittel und Grenzen des Materials. Süvano Carroli ist ein erbarmungsloser Sheriff Vance, ein düster orgelnder Genußmensch, der Macht und Leidenschaft nicht trennen kann. Aber wie wird dieses Werk ohne Superstarbesetzung im Repertoire zu halten sein?

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