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Aus Jahren der Achtung

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Emil Noldes „Ungemalten Bildern“ ist, zusammen mit anderen bedeutsamen Arbeiten, eine Ausstellung im Salzburger Rupertinum gewidmet; fast ein halbes Hundert jener 160 Blätter ist zu sehen, die Nolde zwischen 1939 und 1941 gemalt hat; heimlich, auf Japanpapier, als Aquarell, damit die Gestapo die Ölfarbe nicht rieche, in kleinem Format, für Freunde.

„Wenn Krieg oder Unverstand meine Kunst vernichten sollte, sollte dann nicht ich immerhin noch dankbar sein, daß ich während meines ganzen Lebens dafür leben durfte und das Glück mir verliehen war, sie schaffen zu dürfen“, notierte Nolde 1943.

Der Maler kostete noch das Glück aus, nach 45 wiederauferstehen zu können. Doch die Blät-

ter aus jenen Jahren der Ächtung sind schon Orgien der Farbe und der Freiheit, der Unbeschwertheit. Da gehen Violett und Gelb miteinander wie im „Paar“, da knistert es orange, rosa, lila und rot beim „Fernen Mädchen“, da irrlichtert ein Äon im „Meer im Abendlicht“. Der „Singende Greis“ sieht als Prophet, in Blau und Oliv getaucht, aus Augen- und Mundhöhle die Zukunft. „Gespräch mit Schatten“ schildert die käsig-grüne Situation unmöglichen freien Zueinanders.

Gestalten - Nolde schildert sie als Freunde und Bekannte — werden lebendig, sie geraten in Farbe und Form zu Visionen einer Freiheit in „ungemalten Bildern“, die den Sklavenhaltern ins Gesicht schlägt.

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