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Aus Lehm gebaut

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Geschockt durch Horrorvisionen, in die uns ein außer Kontrolle geratener Fortschritt zu führen scheint, werden nach vielen Richtungen verzweifelt Auswege gesucht. Einer davon ist die Besinnung auf Erfahrungen, die sich in langen Entwicklungen gesammelt und bewährt haben und nunmehr in die Gegenwart zurückgeholt werden.

Wenn man nun — wie in diesem Bruch über Lehmbauten — auch nur einen kleinen Ausschnitt noch vorhandener „anonymer" Architektur kennenlernt, kann man die Ignoranz, mit der bisher diese Bauten behandelt wurden, nicht verstehen. Der Reichtum an Formen, Vielfalt und Phantasie, das handwerkliche Können, die Einbeziehung von Klima und Landschaft, die sichere Beherrschung von Proportionen und Maßstab: das alles zeigen die Beispiele dieses Buches mit schmerzlicher Deutlichkeit.

Mit welch geringem Aufwand ein Maximum in vielen Bereichen erreicht wird, ist unglaublich. Genauso unglaublich ist die Tatsache, daß wir im Begriffe sind, diesen großen Reichtum durch weltweit uniforme und gesichtslose Bauten auszuwechseln.

Aufgabe ab sofort wäre — und auch dazu gibt das Buch wertvolle Anregungen -, den Reichtum, die Erfahrungen und die Vielfalt zu übernehmen und mit dem zu verbinden, was wir auf Grund unserer fortgeschrittenen Technik beitragen können.

Unsere Meinung von „unterentwickelten" Völkern, die von uns möglichst schnell die Segnungen unserer Industriegesellschaft erhalten müssen, wird hoffentlich sehr bald die notwendige Berichtigung erfahren. Viele Anzeichen weisen in diese Richtung.

LEHMARCHITEKTUR IN SPANIEN UND AFRIKA. Von Manfred Niermann und Helmut Lander. Verlag Karl Robert Lange-wiesches Nachfolger Hans Köster, Königstein/Ts. 1981. 132 Seiten mit 145 Abb., öS 258,40.

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