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Ausbildung aus dem Fernseher

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Ein wenig, aber noch nicht viel weiter scheint man bei uns auf dem Wege zum Lernen am Bildschirm beim Fernstudium zu sein. Diese Form des räumlich und zeitlich nicht gebundenen Studiums macht in Österreich bemerkenswerte Fortschritte, obwohl wir keine eigene Fernuniversität haben, sondern auf die Zusammenarbeit mit der Fernuniversität Hagen in Westfalen angewiesen sind. Europaweit wird ein unaufhaltsamer Aufstieg dieser Studienform festgestellt, weil sie dem Bildungsstreben breiter Kreise ohne Festlegung auf bestimmte Orte und Zeiten entgegenkommt.

Die Zahl der für das Wintersemester 1993/94 inskribierten Fernstudenten hat wieder stark zugenommen, wie aus den drei Studienzentren Wien, Linz und Bregenz berichtet wird. Als Fächer gefragt sind vor allem Wirtschaftswissenschaften, stark wachsendes Interesse besteht auch für Erziehungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Der Anteil der Frauen an dieser Studienmöglichkeit steigt erheblich und hat in Wien rund 30 Prozent, in Linz sogar 40 Prozent (bei freilich noch geringerer Studentenzahl) erreicht. Der persönliche Kontakt zu den Betreuern, der unbedingt zum erfolgreichen Fernstudium gehört, ist in Wien naturgemäß am besten; wer weit entfernt von einem Studienzentrum wohnt, hat es da etwas schwerer. Das gilt auch für die Prüfungen.

Das Fernstudium wird jedoch bisher überwiegend auf der Grundlage von schriftlichem Material betrieben; der Versand und Gebrauch von

Video-Kassetten ist noch bescheiden. Die FU Hagen versendet auch Kassetten, die meist von den Bildungssendungen des Westdeutschen Rundfunks (WDR) aufgezeichnet wurden. Da kommt die Kostenfrage ins Spiel, denn das Fernstudium selbst ist kostenlos, aber für die Materialien muß eine Gebühr bezahlt werden.

Anscheinend befriedigt aber das Angebot an guter „Software", das heißt an pädagogisch und filmisch hochwertigen Kassetten (oder Sendungen), auch da noch nicht ganz. Die mit dem Fernstudium Betrauten wollen deshalb vorsichtig sein, um nicht durch unbefriedigende Angebote Rückschläge zu erleiden.

Für das Lernen vom Bildschirm ergibt sich somit eine große Herausforderung an Pädagogen und Filmproduzenten und natürlich an die Bildungspolitiker. Man wird sehen, wie das kommende französische Bildungsfernsehen dieser Aufgabe gerecht werden kann.

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