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Das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) hat soeben eine österreichweite Erhebung über Weiterbildungsaktivitäten der Unternehmen abgeschlossen.1

Wie erste Auswertungen zeigen, nimmt die EDV-Weiterbildung einen hervorragenden Platz unter den betrieblichen Weiterbildungsinhalten ein: Fast drei Viertel der österreichischen Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern setzen die entsprechenden Schritte.

Erwartungsgemäß unterscheidet sich aber die Intensität im EDV-Bereich nach Qualifikationsstufen:

Die EDV-bezogene Weiterbildung hat ihren Schwerpunkt eindeutig im Bereich der hochqualifizierten und Spitzenfachkräfte sowohl im Verwaltungs- als auch Fertigungsbereich. Allerdings ist sie auch bei den obersten Führungskräften mit 24 Prozent beachtlich (siehe Kasten). Betrachtet man die Ergebnisse nach Unternehmensgrößenklassen, so wird dieser Befund noch vertieft:

Bei Fachkräften und Facharbeitern steigen mit der Größe des Betriebes die Aktivitäten in der EDV-bezogenen Weiterbildung stark an: So beträgt zum Beispiel bei der Gruppe, die auch insgesamt am meisten weitergebildet wird - nämlich den qualifizierten Angestellten und Meistern -, der Anteil der Unternehmen mit EDV-Weiterbildung in Unternehmen bis 100 Mitarbeiter 49 Prozent, in Großunternehmen über 1.000 Mitarbeitern dagegen 80 Prozent. Eine ähnlich starke Zunahme von 30 Prozent auf 74 Prozent ist auch für einfache Angestellte und Facharbeiter zu verzeichnen.

Dies kann auch als Hinweis darauf verstanden werden, daß gerade den Spitzenfachkräften sowie den qualifizierten Fachkräften und Facharbeitern bei der Einführung von technischen Innovationen wie eben der EDV eine besondere Rolle zukommt.

Die höchsten Anteüe an EDV-weiterbüdenden Unternehmen weisen die Sektion Geld, Kredit und Versicherung mit 83 Prozent, Industrie mit 79 Prozent und der Großhandel mit 73 Prozent auf. Offensichtlich wird massiv in die Qualifikationsanpassung und -erweiterung im Dienstleistungs-, Fertigungs- und Verwaltungsbereich investiert. Dies findet seine betriebswirtschaftliche Entsprechung darin, daß die genannte Sektion beziehungsweise Branchen gleichzeitig auch am meisten in die Weiterbildung investieren.

Bei diesen Daten ist zu berücksichtigen, daß EDV-Weiterbildung nicht nur in überbetrieblichen Seminaren erfolgt. Unternehmen mit Wissensambitionen im EDV-Bereich setzen auch überdurchschnittlich oft andere Weiterbüdungsformen wie zum Beispiel firmeninterne Seminare, Lerngruppen am Arbeitsplatz oder computergestützten Unterricht ein. Gerade für kleine Betriebe stellt die Einführung von EDV einen der wichtigsten Auslöser für Weiterbildungsmaßnah-men dar: An entscheidungsvorbereitende externe EDV-Einführungskurse für die Unternehmensleitung schließen sich Kurzkurse beim jeweiligen EDV-Hersteller oder -Händler mit anschließendem „trial and error“-Lernen im Unternehmen an.

1 Betriebliche Weiterbildung in Osterreich — Strukturen und Entwicklungstendenzen, Studie des ibw (Hrsg.), Wien 1988.

Der Autor ist wissenschaftlicher Referent im Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft.

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