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An der Liebes- und Ehegeschichte eines in verantwortlicher Position tätigen deutschen Bauingenieurs und der deutsch-jüdischen Konzertpianistin Marina Lindor entwickelt Stephan Lackner eindringlich die unlösbaren Zusammenhänge zwischen individuellem und politischem Geschehen im Dritten Reich.

Entschlossen, wider den Zeitgeist, Tür ihr persönliches Glück zu kämpfen, heiraten die beiden. Doch der unbehelligte Rückzug in ihre Privatspnäre ist von kurzer Dauer. Nach der Festnahme ihres Vaters -er endet in den Auschwitzer Gaskammern - wählt Marina mit ihrer kleinen Tochter die Emigration.

Die Eheleute wissen wenig von einander. Erst nachdem Kruger auf Umwegen von der Verhaftung Marinas und des Kindes im besetzten Frankreich erfährt, setzt er alle Hebel in Bewegung, die beiden vor der Deportation zu retten, sie nach Deutschland zurückzuholen. Doch der kleine Ort, in dem Kruger eine wichtige Talsperre baut, zeigt sich unsolidarisch, will .judenfrei" bleiben.

Bei einem Bombenangriff auf die Talsperre verweigert der Bürgermeister Krugers Tochter den Zutritt in den Luftschutzkeller. Das Kind kommt um. Die Ehegatten geben aut, gehen freiwillig in den Tod.

Der Eingriff des Nazistaates in alle Lebensbereiche seiner Untertanen wurde in seiner Unabwendbar-keit selten so objektiv geschildert, wie das Lackner in dieser Geschichte gelungen ist.

REQUIEM FÜR EINE LIEBE. Von Stephan Lackner. Rainer Wunderlich Verlag, Tübingen 1980, 326 Seiten, öS 246.40

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