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Ausgewiesen aus Jugoslawien

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Zwölf Tage mußte FUR-CHE-Mitarbeiter Roland Hofwiler in einem Zagreber Gefängnis einsitzen. Der Experte für Osteuropa, der sein Augenmerk vor allem demokratischen Basisgruppen schenkte, soll — so die Anklage der kroatischen Behörden — einen illegalen Sender betrieben ha-

ben.

Zweifellos war Hofwiler Parteileuten in der Hauptstadt Kroatiens schon lange ein Dorn im Auge; berichtete er doch ständig in der FURCHE und in bundesdeutschen Zeitungen über dezen-tralistische, pluralistische Bestrebungen in Kroatien und besonders in der Teilrepublik Slowenien.

Hofwiler erwarb das Vertrauen der Redakteure der slowenischen Jugendzeitschrift „Mladina“, deren regimekritische Ausrichtung er im Ausland publizistisch unterstützte.

Die Behörden reagierten übernervös, verhafteten ihn nach einer Rückkehr aus Warschau, sperrten ihn für

zwölf Tage ein, durchwühlten seine Zagreber Wohnung und verwiesen ihn vergangene Woche des Landes.

Nach wie vor setzen sich kommunistische Regime in Europa über Meinungs- und Informationsfreiheit hinweg. Bestraft wird der, der über negative Erscheinungen berichtet, nicht der, der sie verursacht.

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