Nicht genannt sollte er werden und wurde es dennoch. Wer darüber Bescheid weiß, wie unpersönlich Unpersonen auch im Parteienstaat sein können, der horchte ohne Zweifel auf, als Franz Olahs Name in dem hervorragenden Dokumen- tarspiel „Die Ausnahme“ von Franz Hieselfiel und als in der darauffolgenden Diskussion die rettende Tat, die Olah in den entscheidenden Tagen zwischen dem 26. September und dem 4. Oktober 1950 setzte, sogar zweimal gewürdigt wurde. Und es wäre eigentlich, nach langen Jahren, an der Zeit, daß dergleichen nicht nur ausnahmsweise geschieht.
Zur Ausnahme wurde die .Ausnahme“, weil sie nicht nur als Dokumentation, sondern auch - ja tatsächlich! — als Kunstwerk nichts zu wünschen übrig ließ. Zurückzuführen dürfte dies auf Franz Hiesels grandiosen Einfall sein, nicht vom Allgemeinen auf den Teil, sondern vom Teilbereich auf das Ganze schließen zu lassen. Ist es nicht bezeichnend genug, daß Wien sich mit Österreich, und daß die Wiener Straßenbahn sich mit Wien verwechselt? Ist es nicht bezeichnend, daß innerhalb dieses winzigen Horizonts die Entscheidung nur zwischen doktrinären Kommunisten und erfahrenen Sozialdemokratenfallen kann, weil die Vorstellung von anderen Lebensbereichen und zahlenmäßig sehr bedeutenden Bevölkerungsgruppen, weil die Vorstellung von der hochentwickelten und komplizierten Vielfalt des ganzen Volkes dort notwendigerweise fehlt und fehlen muß? Mit einem Wort: die Ausnahme“ war eine erfreuliche.
