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Joze Javorsek (1920-1990) war ein bedeutender Zeuge der politi- schen Veränderungen in Jugosla- wien nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Partisan war er zuerst ein enger Mitarbeiter des führenden slowe- nischen christlichen Sozialisten und wichtigen Lyrikers Edvard Kocbek, der wegen seiner Kritik am kom- munistischen Totalitarismus im Nachkriegsjugoslawien in Ungna- de fiel. Javorsek entfernte sich von seinem Vorbild und wirkte als rich- tiger Agent provocateur gegen die kritischen und modernen, euro- päisch orientierten Kräfte in Slo- wenien, obwohl er selbst ein Leid- tragender der politischen Verhält- nisse war. Nach seiner Rückkehr aus Paris, wo er nach 1945 studier- te, wurde er in einem absurden Schauprozeß als „französischer Spion" verurteilt. Während seines fünfjährigen Gefängnisaufenthalts betätigte er sich als Leiter einer Theatergruppe, die unter Ausschluß der Öffentlichkeit die damals avant- gardistischsten Theaterstücke Ju- goslawiens aufführte. Nach seiner Freilassung arbeitete Javorsek als Dramatiker, schrieb aber auch Ro- mane, Essays und Polemiken.

Die „GefährlicheErinnerung" ist trotz der zwiespältigen Eigenschaf- ten des Autors das authentische Zeugnis einer eigenwilligen Exi- stenz, die sich auf eine sehr subjek- tive Art behaupten will. Dieses Werk ist aber auch ein Dokument seiner besonderen Situation, in zwei Welten, der französischen und der slowenischen, zu Hause zu sein. 1988 erhielt Javorsek für das auf Französisch verfaßte Buch den „Preis der Gesellschaft für Schrift- steller der französischen Sprache".

GEFÄHRLICHE ERINNERUNG. Paris-Ljubl- jana. Von Joze Javorsek. Aus dem Französischen von Bertram K. Steiner..-Wieser Verlag, Klagen- furt/Salzburg 1989. 254 Seiten, öS 200,-.

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