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Authentisch

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Das österreichische Städtchen in der Bukowina an der rumänischen Grenze erlebte 1907 den Bauernaufstand im Nachbarland, weil Großgrundbesitzer und Unternehmer in Panik nach Österreich flüchteten. Wenige Tage später konnten sie wieder zurück, die Revolte war niedergeschlagen.

Leo Katz (1892-1954) stammt von dort und hat, in New York, drei Jahrzehnte nachher einen ergreifend satirischen Roman bericht verfaßt. Politische wie finanzielle Machthaber sind korrupt, egal welchem Teil des Völkergemisches sie angehören, ein wenig bös', ein wenig lächerlich, und solche stilistische Melange macht den literarischen Reiz des Werkes aus. Leo Katz hat zeitweise in Wien gelebt, ist hier gestorben, aber seine Romane sind bei uns unbekannt. Erfolgreich waren sie in Amerika, und seit den 50er Jahren erschienen europäische Ausgaben in der DDR: Er war Mitglied der kommunistischen Partei, hat es aber (nach dem Versuch einer Niederlassung in Israel) vorgezogen, nach Österreich zu kommen, wo er die letzten fünf Jahre verlebt hat.

„Brennende Dörfer" ist mehrfach interessant: Das Historische ist authentisch, die Diktion nimmt gefangen durch eine mit Bravour durchgehaltene wohlwollende Skepsis.

BRENNENDE DÖRFER. Von Leo Katz. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1993.175 Seiten, öS 228,-.

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