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Authentisch und hellsichtig

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Der tschechische Schriftsteller JffiWeil erzählt in seinem 1937 erschienenen und damals verbotenen Roman vom Moskau der dreißiger Jahre. Die junge Ri, aus einer vornehmen mährischen Familie stammend, folgt ihrem

Mann Robert nachMoskau. Ihre Welt, bestehend aus den Boulevards, Geschäften und Cafes, „die Welt des Stephansdomes“, zerbricht dort mit einem Schlag: Der Moskauer Alltag holt sie ein. Verzweifelt kämpft sie um die Erhaltung des mitgebrachten Stückchen Europas,

Doch der Traum einer vollkommenen Welt, der sie immer begleitet hat, ist stärker. Freiwillig wählt sie Arbeit und Partei, um mitzukämpfen für eine Welt der Gerechtigkeit. Sie vergißt Europa und wird schließlich so sehr Gefangene der neuen Gedankenwelt, daß sie sogar die beginnenden „Säuberungen“ innerhalb der Partei, denen auch einige ihrer europäischen Freunde zum Opfer fallen, als notwendig anerkennt. Die letzten Bande werden abgeschnitten; nichts hindert Ri mehr, „vollberechtigte Bürgerin und Mitschöpferin des sozialen Aufbaus“ zu werden. Moskau, „die Grenze“, läßt neben sich nichts anderes zu.

Sehr einprägsam dokumentiert Jin Weil den von Monotonie und Gleichschaltung geprägten kommunistischen Alltag. Der farblose und eintönige Stil des Autors ringt dem Leser bei der Lektüre aber einige Mühe ab.

MOSAKU - DIE GRENZE. Von Jifi Weil. Aufbau Verlag, Berlin/Weimar 1992.426 Seiten, öS 343,20.

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