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Bademeistereien

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Bademeister sind an sich, oberflächlich betrachtet, arme Menschen. Sie sehen so viel Wasser und dürfen nur zwecks Lebensrettung hineinspringen. Das muß schon grausam sein, besonders wenn die Sonne niederprasselt und kein Schatten mehr kühlt.

Freilich, wenn man bedenkt, wie mäßig heiß so die Sommer in unseren Breitengraden sind, dann ist das Bedauern schon erträglicher.

Doch was macht ein Bademeister bei Regen und Kälte? Muß er bei so einem Wetter nicht überhaupt an seiner Berufung verzweifeln?

Wäre er nicht mit Macht und Autorität gesegnet, er hätte wohl gar nichts was ihm Freude macht.

Aber so, so hat er wenigstens das schrille Pfeifen, den strafenden Blick, wenn einer wo hineinspringt, wo er nicht darf und das mahnende „Laufen verboten", dem niemand widerstehen kann.

Ich weiß es zwar nicht, aber vielleicht macht ihm das alles die Hitze erträglicher.

Und eines, eines gibt mir noch Trost: die hübschen Mädchen und Frauen. Welcher Mann hat schon auf der beruflichen Ebene so viele Möglichkeiten, der holden Weiblichkeit in so reizend-minimaler Verpackung ansichtig zu werden?

Wo treten weibliche Reize massierter, offenherziger und knusprig-braungebrannter in Erscheinung als eben in einem badebemeisterten Schwimmbad.

Und wie hold ist doch die weibliche Bademode den Bademeistern gesinnt. Diese neumodemen Badeanzüge mit den beidseitigen Oberschenkeldekolletes, die ganz neue und reizvolle Einblicke eröffnen. Ganz zu schweigen ist von den Anhängerinnen des sogenannten Monokini. Sie sind die wahre Labsal für schwitzende Bademeister.

Ist auch der Beruf eines Bademeisters hart und hitzig, die kühle Schönheit holder Weiblichkeit entschädigt ihn dafür vielmals.

Wenn dann noch so ein weiblicher Badegast pro forma absauft, und der Bademeister mit kühnem Sprung ins kühle Naß in Aktion tritt, selbigen Gast mit kühnem Griff um die Mitte an Land zieht und ihn vorsichtshalber auch noch zärtlich beatmet, dann seh ich mich schon beinahe leid und Uberlege, ob das nicht doch auch eine Beschäftigung wäre für mich.

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