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Bald wieder

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(Theater beim Auersperg, Wien; „Weltuntergang oder die Welt steht auf kein Fall mehr lang" von Jura Soyfer.) Schade, daß diese Premiere nicht ein paar Wochen später stattfand. Man hätte dann einige bisher unbekannte, in den eben erschienenen „Gesammelten Werken" enthaltene Szenen dieses Stük-kes in die Inszenierung aufnehmen können. Gut, daß diese Premiere nicht ein paar Wochen später stattfand. Dadurch ist nämlich eine weitere Inszenierung in absehbarer Zeit in irgendeinem Wiener Theater erforderlich geworden. Soyfer kann man nicht oft genug spielen.

Und man kann sich nicht oft genug seine kurze Biographie ins Gedächtnis rufen. In Rußland gebo-(ren, mit acht Jahren mit der Familie aus der Sowjetunion emigriert, in Wien Kommunist geworden, Schöpfer einer neuen Literaturgattung, der für winzige Kabaretts geschriebenen „Brettldramen". Fünf Stücke in zwei Jahren. Nach dem Hitler-Einmarsch Verhaftung an der Schweizer Grenze. Leichenträger im Konzentrationslager, wo er mit Fritz Grünbaum ein Lager-Theater aufbaut und das „Buchenwald-Lied" schreibt. Tod an Typhus, mit den Entlassungspapieren in der Hand - knapp 26 Jahre alt.

Der „Weltuntergang" ist ein Mittelding zwischen Theaterstück und Kabarettprogramm, das sich erstaunlich viel Frische und Aktualität erhalten hat. Für ein Mini-Theater geschrieben, entfaltet es seinen Reiz auch heute am besten in einem Mini-Theater.

Unter der Regie von Wilhelm Krauszhar entstand eine sehenswerte, sehr lebendige Aufführung. Großartig Herbert Pendl als lustiger Komet und trauriger Professor, Traute Furthner hat intensive Momente, vor allem in der herrlichen Szene mit dem von Johanna Franz beängstigend verkörperten Papagei.

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