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Bayreuther Wasser spiele

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Im Wagner-Gedenkjahr produzierte Bayreuth szenisch ein britisches „Ring“-Debakel, dem die Tetralogie auch musikalisch nur mühsam standhielt. Wagners Szenenanweisungen beim Wort nehmen, mit den heutigen Möglichkeiten der Theatertechnik und einem neuen Sänger-Typus: das war der Traum von Georg Solti.

Unausgesprochenes Feindbild aber war der französische „Jahrhundert-,Ring “, die Bayreuther Inszenierung von Patrice Chereau (1976-80). Ihr sollte mit einer „romantisch-illusionistischen“ Lösung von Peter Hall, Direktor des englischen Nationaltheaters und Solti-Freund, Pari geboten werden. Doch im wiederholten Gebrauch von Begriffen wie Romantik, Naivität, Natur und deren De-

finitionen verhedderten sich Peter Hall und sein Ausstatter William Dudley hoffnungslos.

Die hydraulische Theatermaschinerie durchmaß Höhen und Tiefen, verselbständigte sich und bot doch nur mickrigen Vordergrund. Die durch einen Spiegeleffekt wie unter Wasser tauchenden Rheintöchter, schlank und nackt, schwimmend und singend: für- wahr ein neuer Wagner-Typus! Bühnenzauber wurde ausgiebig in Bewegung gesetzt für Hokuspokus ohne geistigen Zusammenhang.

Georg Solti am Pult bevorzugte gleichermaßen Eindimensionali- tät, bot klanglich und in den Tempi Extremes. Wagner wurde musiziert, als wäre er sein eigener

Epigone.

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