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Beifall für Oppenheimer

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(Landestheater Linz.) Ein Problem, das mit den Jahren an Brisanz nichts verloren hat, wird in Heinar Kipphardts 1964 uraufge-führtem Schauspiel „In der Sache J. Robert Oppenheimer“ zur Debatte gestellt: Die Verantwortlichkeit des Wissenschafters für seine Erfindung. Der Physiker Oppenheimer, einer der „Väter der Atombombe“ stand 1954 tatsächlich vor einem Sicherheitsausschuß der amerikanischen Atomenergiekommission und mußte sich, nachdem er zwölf Jahre lang einflußreichster Berater der Regierung gewesen war, wegen seiner Kontakte zu Kommunisten verantworten. Kipphardt hat aus dem 3000 Protokollseiten der Verhandlung ein hochinteressantes Theaterstück komprimiert.

Im Linzer Landestheater ist man mit dem nötigen Ernst an das Stück herangegangen. Erwin Bi-gus inszenierte in der nüchternen Ausstattung von Kurt Pint drei Stunden lang Kreuzverhöre, Zeugenaussagen und Plädoyers. Ein ungewohntes Gesicht als Hauptdarsteller: Oberspielleiter Ulrich Hoffmann verkörperte den Angeklagten Oppenheimer und legte überzeugend manchen Beweggrund frei, der den Physiker veranlaßt hat, den Bau der Wasserstoffbombe nicht mehr voranzutreiben. Hoffmann ließ eine große Persönlichkeit erstehen, die mit den schrecklichen Folgen von Hiroshima und Nagasaki zu leben hat.

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