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Benelux Staaten

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In den Benelux-Ländern hat die christliche Presse ein der sprachlich-kulturellen Pluralität entsprechendes vielfältiges Erscheinungsbild. In Luxemburg und Belgien drückt sich die Selbstverständlichkeit der christlich-katholischen Lebensform in der Gebundenheit an jene Presseerzeugnisse aus, mit denen der unbewußte - oder in geringerem Maße bewußte - Identifikationsprozeß mit den geringsten Schwierigkeiten vorgenommen werden kann.

In den letzten 20 Jahren haben die Tageszeitungen mit betont katholischer Tendenz durchwegs einen 40- bis 50prozentigen Anteil an der Gesamtauflage aller Tageszeitungen halten können. Von den 28 belgischen Tageszeitungen in französischer Sprache zeigen elf eine deutlich erkennbare katholische Tendenz. Von den 15 Tageszeitungen in Flandern sind gleichfalls elf katholisch, je zwei liberal und sozialistisch. Die einzige deutschsprachige Zeitung, „Grenz-Echo“, die in Eupen er scheint, hat bei einer Auflage von 15.000 fast nur katholische Leser.

In den Niederlanden dagegen gibt es seit drei Jahren keine deklarierte katholische Tageszeitung mehr. Die 1945 gegründete „Katholieke Neder- landse Dagbladpres“ vereinigte bei ihrer Auflösung 1969 noch 18 Tageszeitungen. Bereits 1965 hatte „de Volkskrant“ ihren Untertitel „katho- , liek dagblad voor nederland“ aus dem Titelkopf gestrichen.

Die Dekonfessionalisierung in den Niederlanden hat viele regionale Presseerzeugnisse dazu gebracht, sich nur noch christlich zu nennen. Diese Tendenz ist dennoch nicht immer deutlich erkennbar, weü alle Presseerzeugnisse aus ökonomischen Gründen gezwungen sind, sich nach durchschnittlich gebildeter Le- serschaft zu richten.

Die fast unbeschränkte Pressefreiheit in den Niederlanden und der Lesehunger der Niederländer lassen trotz allem der subtilen Verbreitung christlicher Gedanken zufriedenstellenden Raum.

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