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Beziehungsträume

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(Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1; bis 1. Februar) Eine gründliche Revision des Bildes vom lustigpoetischen Fabulierer Joan Miro bedeutet die große Retrospektive im Zürcher Kunsthaus. Sie versammelt auch Werke aus der Zeit vor dem Kpntakt mit Picasso und den Surrealisten. In den zwanziger und dreißiger Jahren erwarb der 1893 in Katalonien geborene Miro eine traumwandlerische Sicherheit im Umgang mit Zeichen, wie Steinen und Gestängen, die sich weder psychologischer noch abbildlicher Deutung ganz erschließen.

In dieser Periode hat Miro auch konsequent und illusionslos das Thema des Geschlechtlichen aufgegriffen. Weiche, aber klar um-rissene Vögel, Gestirne, „Persönlichkeiten“, Augen und so weiter schweben auf traumhaft schönen Olgründen. Immer wieder geht es um Beziehungen, um Beziehungsschau.

Abgeschlossen wird die umfangreiche, äußerst sorgfältig erstellte Schau durch drei große „Blau“-Tafeln. Trotz aller äußersten Verknappung (ein schwarzer Strich läuft von etwas Rotem herab, dazu ein abgerundeter schwarzer Fleck auf dem lebendigen Blaugrund) macht es Freude, sie anzuschauen. Miro, der 1983 starb, war ein Meister, ein Verdichter des Unbewußten.

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