„Meine Geschichte ist von allen Geschichten in der Bibel die beste”, schreibt David in seinen Memoiren, denen man es sofort anmerkt, daß er nicht nur mit der Steinschleuder den Goliath erschlagen hat, sondern — wie der Autor Joseph Heller, der als Bomberpilot 60 Einsätze von Korsika aus geflogen ist - ein Mann ist, der das Landserleben und die Brutalität des Krieges kennt, aber auch jene Revolte der Lebensgier, die unter dem Druck der Ängste losbricht und explosiv alle sittlichen Schranken zerschmettert.
Patriarchalisches Monopol der echten Abstammung und Don-Juan-hafte Vielfalt werden für König David im Harem legitimiert, alles auf Kosten der Frauen, die sich nun ihrerseits zu rächen wissen.
Der Bibeltext wird so zum Hollywood-Breitbandfilm ausgewalzt und gelegentlich mit Shakespearescher Tragik, aber auch mit Ironie und Witz gewürzt. Bei seiner „Breitbandmethode”, im saftigsten Colör-Film, muß der Autor, der vielen etwas geben möchte, damit rechnen, daß es manchem Leser zu viel wird, wenn sich die Geschichte von König David in ein Satyricon des berüchtigten Petronius zu verwandeln droht.
WEISS GOTT. Von Joseph Heller. C. Bertelsmann-Verlag, München 1985. 446 Seiten, geb., öS 296,40.
