Die Krippenausstellung in der Kiypta der Peterskirche. Wien, ist nun schon Tradition geworden. Der größte Teü der Ausstellung wird von selbst gebastelten und in Schnitzkursen hergestellten Firgu- ren bestritten. Mit viel Liebe wurden manche Gruppen als Stoffpuppen mit Wattehaar, Glitzerstemen und Glühlämpchen ausgestattet. Auch die bemalten Gipsfiguren aus den dreißiger Jahren fehlen nicht Dazwischen gibt es vereinzelt einige Unikate, wie die Kulissenkrippen aus Großrußbach und Groß- weikersdorf aus der Biedermeierzeit, oder eine Krippe aus Poysdorf vom Endendes vorigen Jahrhunderts, die von Makart inspiriert worden sein mag.
Was ist der Sinn dieser Ausstellung? Eine volkstümliche Art, das Weihnachtsgeschehen darzustellen, ist es nicht Naivität und Innigkeit haben anscheinend in den mit viel Akribie und Fleiß aufgebauten Krippenhütten oder -höhlen keinen Platz mehr.
Nur zwei ärmliche Krippen aus der Dritten Welt: die schwarzge- sichtigen, holzgeschnitzten Figür- chen aus Nigeria und die mit Rosen und bunten Blumen geschmückten Lämmchen und das Vieh der Indios aus Ecuador wirken eher als Alibi Weder besonders hervorgehoben, noch an einem eigenen Platz dem hiesigen Handwerk gegeni,iberge- stellt, können sie eigentlich kaum zu einer Aussage gelangen.
Ist es Sinn und Zwck einer Krippenausstellung, selbstgebastelte Krippen zu zeigen? Könnte der Besucher nicht eher zum Nachdenken gebracht werden, wenn er etwa mit einer Sammlung von Krippen aus fernen Ländern, mit deren Auffassung und Darstellung konfrontiert würde? Oder mit alten, heimatlichen Krippen aus den Alpenländern? Vielleicht auch könnte man moderne Künstler einladen, sich einmal mit dem Weihnachtsgeschehen auseinanderzusetzen? Die Biblia Pauperum des Mittelalters müßte auch in unserer Zeit übersetzbar gemacht werden Der religiöse Gehalt des Festes würde dann vielleicht doch manchem Schaulustigen ein wenig unter die Haut gehen.
