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Bilder einer Mentalität

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Welch gewaltigen Abstand es zwischen den Regierenden und Regierten im wilhelminischen Untertanenstaat gab, spürt man sehr deutlich in der Komödie „Die Lokalbahn” von Ludwig Thoma, die vom Volkstheater in den Wiener Außenbezirken aufgeführt wird. Da gibt es in einer Stadtgemeinde Unzufriedenheit mit der vom Ministerium vorgesehenen und befohlenen Trassenführung für eine geplante Lokalbahn. Begeisterung der Honoratioren, weil der Bürgermeister es dem Minister angeblich ganz scharf gesagt hat, danach jähe Umkehr, Vorwürfe gegen ihn aus Angst vor den möglichen beruflichen Auswirkungen. Apotheose betonter knechtseliger Loyalität, völliger Kritiklosigkeit als ironischer Schluß. Vergleiche zur NS-Zeit und zu heute bieten sich an. Was einst Schärfe hatte, wirkt heute allerdings zahm. Die Aufführung unter der Regie von Karl Schuster mit Rudolf Strobl als Bürgermeister, Michael Herbe, Carlo Böhm und Maria Engls- torfer in stärker profilierten Rollen, wird vor allem dem Komödienhaften des Stücks gerecht

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