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Bilderschock in einer verwaisten Kirche

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Eine lange Zeit unbeachtetes frühbarockes Ensemble im Herzen Innsbrucks wurde heuer plötzlich zum begehrten Musentempel.

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Eine lange Zeit unbeachtetes frühbarockes Ensemble im Herzen Innsbrucks wurde heuer plötzlich zum begehrten Musentempel.

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Für die Revitalisierung der vor 200 Jahren säkularisierten Siebenkapellenkirche, auch Heiliggrabkirche genannt, die nach dem Zweiten Weltkrieg jahrzehntelang der Post als Materiallager diente und dem Bund gehört, hatten sich immer wieder kulturbewußte Menschen eingesetzt. Als die Post schließlich auszog, wurde im vergangenen Sommer durch Privatinitiative dort erstmals eine große Ausstellung organisiert.

Den Besuchern bot sich ein architektonisches Kleinod, das durch die qualitätvollen Werke des Tiroler Malers Richard Kurt Fischer in erstaunlicher Weise zur Geltung kam. Säulen aus Holz und Breccie, die eine kunstvolle Holzdecke tragen, markieren das Innere des Kirchenraumes. Auch die beiden größeren Nebengebäude eignen sich hervorragend zur Präsentation von Kunstwerken. Vor allem Fischers großformatige Sakralbilder

schienen für diese stimmungsvolle Umgebung wie geschaffen.

Umso enttäuschender ist die gegenwärtige Ausstellung im Siebenkapellen-Areal, die sogenannte „Grafica I". Die teils als Weltstars angekündigten 72 Modernen haben wenig Überzeugendes, jedoch manches pornographisch und blasphemisch Abstoßende zu bieten. Besonders der gekreuzigte Frosch über dem ehemaligen Altarbereich, eine Plastik von Martin Kippenberger, die auch als Plakatmotiv für die Ausstellung dient, wird von vielen Tirolern als Verunglimpfung ihres Glaubens empfunden.

Ab 1. Oktober werden in diesem neuen Innsbrucker Kulturzentrum Werke von Emst Nepo (1895-1971) gezeigt, einem bedeutenden österreichischen Maler, und Skulpturen der Bildhauerin Gabriela Nepo-Stieldorf.

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