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Bildungspaß

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Die Idee, die vor etwa zwei Jahren im Unterrichtsministerium auftauchte, war gut. Durch einen „Bildungspaß“ sollten Teilnehmer an Fortbildungskursen die Möglichkeit haben, sich den erfolgreichen Besuch solcher Veranstaltungen bestätigen zu lassen.

Zunächst gab es einen Einwand von der „rechten“ Seite: aus diesem Bildungspaß würde ersichtlich sein, bei welcher Institution der Fortbildungsbeflissene sein Wissen erweitert habe. Ein nicht-gebundener Paß, bei dem einzelne Blätter bei Bedarf entfernt werden könnten, wäre daher zweckmäßiger.

Man einigte sich in bewährt österreichischer Manier. Die Hälfte der hergestellten Bildungspässe entstanden in gebundener, die andere in loser Form. Insgesamt fünftausend Exemplare wurden an die Verbände der Erwachsenenbildung verteilt.

Aber nun wandte das Wirtschaftsförderung sinstitut ein: Mit einem Interesse an diesem Bildungspaß könne man nicht rechnen, da jedes einzelne Blatt mit einer Siebzig- Schilling-Stempelmarke versehen werden müßte…

Der Todesstoß kam dann von der Regierung: Die Verbände sprachen bei Finanzminister Androsch vor und ersuchten um Gleichstellung des Bildungspasses mit Schulzeugnissen, die gebührenfrei sind. Androsch lehnte ab: dazu wäre eine Novellierung des Gebührengesetzes notwendig.

Seither warten 5000 Bildungspässe auf eine Gebühren-Novelle. Herzmanovsky-Orlandos Werk ist um eine Geschichte reicher.

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