Noch viel zielsicherer als aus der Hand läßt sich aus den Gesichtern der Menschen auf die jeweilige Befindlichkeit, auf den Gemütszustand vor allem schließen.
Aber bei allem Verständnis für die Angst vor der Tschernobyl-Wolke oder vor der nächsten Regierungsumbildung: die alltägliche Miene, die die lieben Mitbürger in dieser Stadt zur Schau tragen, vermag selbst das alte Kopf Steinpflaster zu Tränen zu rühren.
Es schau sich einer nur in den Straßenbahn- oder U-Bahn-Zügen um. Von traurig bis verhärmt, von gelangweilt bis stumpf reicht die Palette der Gesichtszüge, nur freundlich, fröhlich, heiter, mit einem Wort gutgelaunt wirkt selten einer. Und nicht nur das: wagt einer den Ausbruch aus der dumpfen Ein-heits-Tristesse, dann sind ihm böse Blicke aller Herumstehenden gewiß.
Ein Aufruf an die Stadtvä-ter im Interesse der Volksgesundheit: Noch ehe Ihr die Sanierung der Mülldeponien in Angriff nehmt, schreitet zur Entsorgung des kollektiven Grams. Motto: Lachen kann auch gesund sein.
