Die Zeit hat die Zeitung überholt: bei Redaktionsschluß der FURCHE (45/1987) schien die Beteiligung des deutschen Zeitschriftenkonzerns Heinrich Bauer an der „Neuen Kronen-Zeitung“ noch so gut wie fix. Aber während die FURCHE am Mittwoch in Druck ging, schloß der „Krone“-Hälfteeigentümer Hans Dichand mit seinem Wunschpartner von Anfang an, der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“-(WAZ-)Gruppe, ab.Dichand hatte - wie die bundesdeutschen Interessenten — bis zuletzt hoch gepokert. Was nicht weiter verwundert, ging es doch um die größte Finanztransaktion, die je im
Im österreichischen Universitätsbetrieb steckt der Wurm. Und das nicht erst' seit der Spar-Budgetrede des Finanzministers, die letztlich den Startschuß für die spontanen Protest- und Streikaktionen auf den Hochschulen gab.Die Entwicklung auf universitärem Boden verlief in den letzten 15 Jahren äußerst stürmisch — nicht nur was den Andrang von Studierwilligen anlangt.Die finanziellen Aufwendungen des Staates für die Ausbildung auf akademischem Niveau konnten — trotz jährlicher Steigerungsraten - nicht immer mit den Erfordernissen der Massenuniversität Schritt halten.1987 kosten
Besser auf zwei Hochzeiten tanzen als auf gar keiner: unter dieses Motto stellt die frühere ÖVP-Ab-geordnete in Wien Sigrun Schlick offenbar ihre weitere Karriere.
Bald nach Beginn der achtziger Jahre kamen die Experten des „Europäischen Zentrums für angewandte Wirtschaftsforschung“ (Prognos AG) aus Basel nach Vorarlberg. Ihr Auftrag: Stärken und Schwächen der Vorarlberger Wirtschaft vor Ort auszurecher-chieren, zu analysieren und Wege in die Zukunft zu weisen.Im wesentlichen machten die Schweizer Berater zwei Defizite aus: fehlende Ausbildungsinstitutionen zur Heranbildung hochqualifizierter Fachkräfte und wenig Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich der Neuen Technologie.Voranlberg besitzt keine eigene Universität. Diesen Nachteü hat
Sozialminister Alfred Daliinger (SPÖ) und ÖVP-Sozi-alsprecher Walter Schwimmer haben sich bei der nun zur Diskussion stehenden Pensionsreform per 1. Jänner 1988 im wesentlichen auf folgende drei Maßnahmen geeinigt:Verlängerung des Bemessungszeitraumes, der für dieHöhe der Pension maßgebend ist, von bisher zehn auf 15 Jahre;Wegfall der Ersatzzeitenfür Schulbesuch und Studium, die bisher maximal sechs beitragsfreie Versicherungsjahre wert waren: sie werden bei der Berechnung des Pensionsanspruchs ab 1993 überhaupt nicht mehr berücksichtigt (bis dahin gelten Ubergangsbestimmungen;
„Was sich in Wien derzeit abspielt, ist für mich heller Wahnsinn. Die Partei in Wien steht in der Tat vor einer Existenzkrise. " Ö VP-Klubobmann Heinrich Neisser nimmt sich in einem FURCHE-Interview (Seite 4) kein Blatt vor den Mund. Für ihn ist Heinrich Wille, „von all den Kandidaten, die bisher ins Spiel gebracht worden sind, die weitaus beste Lösung" als künftiger Obmann der Wiener Volkspartei.Im Zusammenhang mit der ÖVP-Reform wird nach Meinung des Klubobmannes die Frage der Bünde „eher hochstilisiert". Obwohl er ein überzeugter Verfechter des Föderalismus
Seit knapp einem Jahr wissen ein paar Österreicher von der Existenz des „Aktionsplans“. Die Reaktionen der bisher mit dem Dokument konfrontierten Historiker und Zeitzeugen fielen — naturgemäß - recht unterschiedlich aus.Nachdem der „Aktionsplan“ im Rahmen eines Internationalen Historiker-Symposiums zum Thema „Österreich 1945—1949: Die bevormundete Nation? Von der .befreiten* Republik zum Streitobjekt der Alliierten“ soeben in Wien erstmals einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert wurde, hat die FURCHE ebenfalls einige Zeitzeugen damit vertraut gemacht.So glaubt zum
Macht in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unterliegt in Österreich einer lange eingeübten, wechselseitigen Kontrolle. Dennoch bedarf es auch neuer Perspektiven.„Machtausübung bedarf immer wieder einer Kontrolle im demokratischen System, also gewisser Kontrolleinrichtungen wie des Rechnungshofes, der Verfassungsgerichtsbarkeit und letztlich der entsprechenden parlamentarischen Kontrollmöglichkeiten.“ Von dieser Prämisse aus analysiert Alfred Klose, Universitätsprofessor für Gesellschaftspolitik und politische Theorie sowie Rechtskonsulent der Bundes kammer der Gewerblichen
Seit der damalige französische Staatspräsident Valery Giscard d’Estaing 1975 erstmals die seiner Meinung nach stärksten westlichen Industrienationen zu einem „Gipfel“ in die Nähe von Paris gebeten hat, ist nicht nur die Seine viel Wasser hinuntergeflossen.Nur in einem Punkt hat sich an den jährlichen Treffen der „großen Sieben“ nichts geändert: Eigennutz geht vor Gemeinnutz. Auch beim 13. Weltwirtschaftsgipfel in Venedig war dies nicht anders.Stand am Beginn der Gipfeltreffen die Sorge um die Erdölversorgung der Industrienationen, so sind es heute daneben ąuch der zunehmende
Im Unterschied zur Fraktion Sozialistischer Gewerkschafter ist die Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) im ÖGB keine Parteiorganisation. Darauf sind die Christgewerkschafter seit ihrer Gründung stolz.Nach der jüngsten Entscheidung der ‘Wahlvorschlag skommission, Rudolf Sommer für den FCG-Vor- sitz zu nominieren, argumentieren einige ÖVP-Politiker, dieses Vorgehen stehe im Gegensatz zu einem Beschluß eines ÖVP-Parteitages.Sind jetzt Beschlüsse eines Parteitages für eine unabhängige Gewerkschaftsfraktion bindend? Oder anders gefragt: Will die ÖVP die Gewerkschafter an die
Wer mehr über die „österreichische Seele“ wissen will als selbst in jugoslawischen Kriegsarchiven steht, der schlage zunächst einmal in einem Buch nach, das im österreichischen Bundesverlag in englischer, besser gesagt in amerikanisch-englischer Sprache erschienen ist.
„Es ist besser, die Daten laufen zu lassen als den Bürger.“ Auf diese prägnante Formel bringt der Landeshauptstadt-Koordinator und EDV-Chef in der niederösterreichischen Landesamtsdirektion, Wolfgang Weber, das Projekt der Dezentralisierung von Verwaltungsaufgaben. Die Beamten sollen in Zukunft näher beim Bürger sitzen.Der Weg zu diesem Ziel ist indes noch lang. Und er setzt eine kommunikationstechnische Infrastruktur voraus, die in Niederösterreich erst im Aufbau begriffen ist. Im Amt der Niederösterreichischen Landesregierung stehen derzeit 157 Computer-Terminals. Die
Anregungen für den vielzitierten und zweifellos notwendigen „Modernisierungsschub“ in Österreichs Wirtschaft kann sich die Bundesregierung derzeit auf dem Wiener Rathausplatz holen — zumindest noch bis zum 31. März. Und das alles ohne zusätzliche Belastung für das Budget: denn die internationale Wanderausstellung „Exhibit“ verlangt kein „Entree“ .Mit „Exhibit“ will der Compu- ter-Multi IBM über den aktuellen Forschungs- und Entwicklungsstand, vor allem aber über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der modernen Datenverar- beitungs- und Informationstechniken
Neue Wege in der Gesund- heits- und Sozialpolitik versucht Vorarlberg zu gehen - mit beträchtlichen Erfolgen, wie dem zuständigen Landesrat Fredy Mayer die beiden Wiener Wissenschafter, der Sozialmediziner Michael Kunze sowie der Volkswirtschafter Christoph Badelt, im Rahmen einer Pressekonferenz am 9. März bestätigten.Der Gesundheits- und Sozialreferent der Vorarlberger Landesregierung wollte mit seinem Auftreten in der Bundeshauptstadt auch den anderen Bundesländern Mut zum Neuen machen.Die Gesundheitsvorsorge im westlichsten Bundesland Österreichs appelliert durch gezielte
Keine Partei ohne Satzung - ohne Satzung keine Partei: nach ihrem Einzug in das Parlament unter dem Namen „Die grüne Alternative (Grüne) - Liste Freda Meissner-Blau” hat sich die nunmehr vierte Kraft in der Bundespolitik ein Parteistatut verpaßt -und auf dem 1. Bundeskongreß in Klagenfurt am 14. Februar 1987 beschlossen.Obwohl die Grün-Alternativen „keine Parteiorganisation im traditionellen Sinn” sein wollen, wie sie im Statut ausdrücklich feststellen, müssen sie den Anforderungen des geltenden Parteiengesetzes — auch formal — Genüge tun, um in den vollen Besitz aller
Mit begrenztem Optimismus blickt der Präsident der österreichischen ÄrztekarrJ-mer, Michael Neumann, in die Zukunft der Gesundheitspolitik. Wollte die Standesvertretung noch zu Jahresbeginn aus Protest gegen die Auflassung eines eigenständigen Gesundheitsministeriums auf die Barrikaden steigen, so hat die Ärztekammer, wie Neumann am 17. Februar bei einem Pressegespräch erklärte, im Koalitionspapier mittlerweile durchaus positive Ansätze für eine Neuorientierung im Gesundheitswesen entdeckt — und auch einen kompetenten Gesprächspartner in Person von Kanzleramtsminister Franz
Was alles nicht im Koalitionspakt drinstehtDie Schwerpunktsetzung des Koalitionsübereinkommens im Bereich der Wirtschaftspolitik hat wohl zwangsläufig zu weißen Flecken in anderen Politikfeldern geführt. Weitgehend unberücksichtigt blieben so wichtige Fragen wie zum Beispiel Österreichs Anstrengungen für mehr internationale Solidarität (Stichwort „Entwicklungspolitik“) oder auch die Herausforderungen der modernen Biotechnologie und humanen Reproduktionsmedizin (Stichwort „Künstliche Befruchtung“).Auch das Kapitel „Landesverteidigung“ ist eher knapp ausgefallen und bringt
Seit „wahlgekämpft“ wird, bemühen sich die beiden Großparteien um „Abrüstungsabkommen“. Solche Vereinbarungen sollten sowohl einen fairen Wettstreit oberhalb der Gürtellinie als auch bestimmte Ausgabenbeschränkungen garantieren. Die Geschichte dieser Wahlübereinkommen ist auch eine Geschichte des Zuwiderhandelns.An gutem Willen hat es schon 1966 nicht gefehlt, als OVP und SPÖ übereinkamen, „das Schmieren auf den Straßen möglichst zu unterlassen, jedenfalls keine Dauerfarben wie Ölfarben, Minium, Teer und dergleichen zu verwenden“.Im Wahlkampf 1966 konnte man sich auch
Bis zum Jahr 1975 besorgten sich die Parteien bei Vater Staat je nach Bedarf finanzielle Unterstützung. Wieviel genau und unter welchem Budgettitel, daran kann sich heute kaum noch einer erinnern.Dann kam Bruno Kreisky und mit ihm das Parteiengesetz. Danach haben alle mit fünf oder mehr Mandataren im Parlament vertretenen Parteien Jahr für Jahr Anspruch auf Steuermülionen — im Verhältnis ihrer bei den letzten Wahlen erzielten Stimmen.In Wahljahren erhöht der Finanzminister vorsorglich den Budgetansatz dieser Förderung. Damit aber die Parteien zu Sparsamkeit angehalten werden, müssen
Am „Tag der offenen Tür“ war's, als eine Stadträtin einen Ideenwettbewerb der besonderen Art präsentierte. Dem Erfindergeist waren keine Grenzen gesetzt. Genauso wie dem Problem, das es zu lösen gilt.In der Schweiz gibt's zu eben diesem Problem mittlerweile sogar eine basisdemokratische Initiative. In Wien ergeht man sich derweil noch im sorgfältigen Abwägen.Tatsächlich sind unsere Städte schon längst auf den Hund gekommen — oder besser: auf das, was bei einem Hund von Zeit zu Zeit hinten herauskommt.Anfrage an die dafür zuständige Wiener Stadträtin: Wie soll's jetzt
Wien ist begehbar geworden in den letzten Jahren — zweifellos. Vor 15 Jahren noch wurde für den Fall der Umwidmung der Kärntnerstraße in einen Boulevard für Fußgänger der sichere Tod jeden innerstädtischen Lebens prophezeit.Nichts für ungut, aber diese Prognoseleiche schwimmt längst im Schwarzen Meer.Gerade das Gegenteil ist eingetreten. Noch um Mitternacht muß sich der eilige Passant erst mühsam seinen Weg durch die flanierende Menschenmenge bahnen. Die Stadt lebt auf, gerade weil sie Bannmeilen für die Automobilisten geschaffen hat.Nun besteht der Plan, das Fußgänger-Dorado
Der eine zog aus der Traumfabrik Hollywood in das Weiße Haus in Washington um. Der andere geht gerade daran, die Bürokraten-Burg am Wiener Rathausplatz in Richtung Schaugeschäft zu verlassen.Jede Ähnlichkeit der Personen mit Ronald und Helmut ist weder unerwünscht noch zufällig. Auffällig ist aber doch der starke Drang des Wiener Bürgermeisters in die Glitzer- und Glamourwelt.Hat zunächst noch die Ankündigung Staunen hervorgerufen, Wiens erster Bürger werde aktiv beim nächsten James-Bond-A benteuer mittun, so geistert Helmut Zilk neuerdings bereits lässig durch ein Musik-Filmchen
Umbal-FälleNach wie vor Tauziehen um das geplante Speicherkraftwerk im Osttiroler Dor-fertal: während Umweltschützer jede Bauvariante ablehnen, die das Naturschauspiel der Umbalfälle beeinträchtigen könnte, hat die Osttiroler Kraftwerksgesellschaft (OKG) jetzt einen ihrer Meinung nach gerade noch vertretbaren Kompromiß präsentiert. Danach sollen die Umbalfälle zwischen Juni und September tagsüber nicht zur Stromerzeugung genützt werden. Des nachts und im Winter wird dann „der Hahn aufgedreht“. Naturschützer lehnen auch diesen Plan entschieden ab und bezeichnen ihn als
Einigen wenigen gelingt der Sprung über den Großen Teich nach wie vor. Trotz Strahlenphobie und Dollarbaisse wagen sie den Gang nach „Good Old Europe“. Nur, dort versteht sie zumindest in einer Stadt fast keiner. Und umgekehrt.Die Rede ist vom Reden der Amerikaner mit den Wienern. Und umgekehrt.Das ist schade, vor allem dann, wenn dem Gast aus Ubersee der Sinn nach originaler Wiener Küche steht.Der durchschnittliche Beisel-Kellner ist — wie die meisten von uns — schlicht überfordert. Denn wer vermag schon einem Amerikaner auf Anhieb in seiner Muttersprache zu erklären, worin das
Weniger SteuerNora: das ist nicht nur ein Frauenname, sondern auch das Kodewort, auf das die österreichischen Steuerzahler drei Jahre lang gewartet haben. Nora steht für die Steuersenkung ab 1. Jänner 1987, die Finanzminister Ferdinand Lacina am 8. Juli nach langem und zähem Ringen mit dem Gewerkschaftsbund präsentiert hat.Von der Steuersenkung werden alle Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen profitieren, am meisten jene, die über ein Bruttojahreseinkommen von maximal 300.000 Schilling verfügen. Wer unter dieser Grenze liegt, darf ab 1987 mindestens mit einer Steuerersparnis von 3.360
Noch viel zielsicherer als aus der Hand läßt sich aus den Gesichtern der Menschen auf die jeweilige Befindlichkeit, auf den Gemütszustand vor allem schließen.Aber bei allem Verständnis für die Angst vor der Tschernobyl-Wolke oder vor der nächsten Regierungsumbildung: die alltägliche Miene, die die lieben Mitbürger in dieser Stadt zur Schau tragen, vermag selbst das alte Kopf Steinpflaster zu Tränen zu rühren.Es schau sich einer nur in den Straßenbahn- oder U-Bahn-Zügen um. Von traurig bis verhärmt, von gelangweilt bis stumpf reicht die Palette der Gesichtszüge, nur freundlich,
Zugegeben, Stadtpflaster ist kein Wiesenboden. Aber weil es in der Stadt, oder in diesem Fall etwas unterhalb des normalen Straßenniveaus gar so erbärmlich stinkt, sei die Bemerkung erlaubt, daß hier etwas nicht stimmt.Nein, nicht vom Kanalnetz ist die Rede. Die Rede ist vielmehr von einer Einrichtung, die zwar Wiens Ruf als Weltstadt nicht unbedingt begründet hat, dennoch aber segensreich war. Gemeint ist die U-Bahn. Und weil die nun einmal im Untergrund fährt, braucht sie künstliche Belüftung. Nur der Stoff, aus dem diese Luft gemacht ist, stinkt zum Himmel. Der Gestank verzieht sich
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat im Dezember 1985 die Höhe der Beiträge der Mitgliedstaaten zum Budget der Weltorganisation (Jahresbudget insgesamt rund 800 Millionen Dollar, das sind zum gegenwärtigen Kurs rund 12,5 Milliarden Schilling) für die Jahre 1986, 1987 und 1988 festgelegt.Nach diesem Beitragschlüssel sind die zehn größten Beitragzahler: die USA (25 Prozent des UNO-Bud-gets), Japan (10,84 Prozent), UdSSR (10,2 Prozent), Bundesrepublik Deutschland (8,25 Prozent), Frankreich (6,37 Prozent), Großbritannien (4,86 Prozent), Italien (3,79 Prozent), Kanada (3,06
Der liebe Augustin hätt' seine helle Freud g'habt, wann er's noch deriebt hätt': die gar schauderliche Panik der Leut in der guten alten Wienerstadt, wie's kein Gemüse mehr kriegt und wie's d'Sandkisterln ausg'leert und gleich unters nächste Gebüsch g'schüttet habn.Die Strahlenpest hat gewütet an der Donau, vom Ärgsten blieben wir Gott sei Dank verschont. Und jetzt ist's Zeit, daß am Graben Platz gemacht wird für eine (Strahlen)-Pestsäule, vielleicht eine vom Hrdlicka.Aber, Spaß beiseite, zum Scherzen eignet sich das Thema nicht. Was allerdings auffällt, das ist die putzige
Jeden Samstag um sieben Uhr abends begibt sich die in Orange gewandete Brigade von Saubermännern in die Gegend rund um die U-Bahn-Station Kettenbrük-kengasse. Und jedesmal aufs neue sind sie wohl baß erstaunt über die Höhe des Misthaufens, den ein paar hundert Menschen innerhalb von zwölf Stunden auf einem einzigen Stadtplatz aufzutürmen vermögen.Längst hat der Wiener .JPlohmarkt“, der dort einmal in der Woche — zelebriert wäre das falsche Wort —, der dort also „abgehalten“ wird, sein ursprüngliches Flair verloren. Den wahren Anti-qui- und Raritäten-Freund kann der
Trotz oft unterschiedlicher Beurteilung bestimmter weltpolitischer Ereignisse bekannte sich ÖVP-Obmann Alois Mock in seiner außenpolitischen Erklärung am 21.4. im Wiener Palais Schwarzenberg zu einer gemeinsamen Außenpolitik aller Parlamentsparteien. Mock bemängelte an der derzeitigen Außenpolitik der Regierung vor allem den Umstand, daß dem Gedanken der Sicherheit, Entspannung und Kooperation im mitteleuropäischen Raum zu wenig Bedeutung zugemessen werde. Der Oppositionschef regte unter anderem eine „KSZE der Kleinen“ in Mitteleuropa an und nannte konkret als grenz- und
Was bringt's einem Kandidaten, wenn Berühmtheiten aus Wissenschaft, Kunst, Literatur oder Sport vor einer Wahl ihre persönliche Präferenz kundtun? Wenn des Wählers ganz persönlicher Liebling erklärt, warum gerade er gerade diesem Bewerber etwa um das Amt des Bundespräsidenten den Vorzug gibt? Inwieweit kann eine solche öffentliche Stimmabgabe eine persönliche Wahlentscheidung beeinflussen?David Ogilvy, laut „Time“ das ' „meistbegehrte Genie der Werbebranche“, hält jedenfalls nicht viel von der Uberzeugungskraft berühmter Persönlichkeiten — zumindest was die kommerzielle
Einen neuen Anlauf in Richtung gemeinsamer Kandidatur bei den kommenden Nationalratswahlen unternahmen Österreichs grüne und alternative Gruppen und Parteien unter der Führung der „Bürgerinitiative Parlament“ (BIP). Bei einem BIP-Bundesplenum am 20.4. in Salzburg kündigte BIP-Vorstandsmitglied Peter Pilz für den 26.4. Gespräche mit dem Obmann der Vereinten Grünen Österreichs (VGÖ), Josef Buchner, an, die auf einen Zusammenschluß von BIP und VGÖ zumindest für die Wahlen hinauslaufen.Entscheidend wird die „grüne Sammlung“ aber mit Sicherheit auch vom Abschneiden Freda
Endlich was fürs Wiener Herz: ein echter Prinz und eine echte Prinzessin. Reichshaupt- und Residenzstädter, was wollt ihr mehr? Noch dazu in (Wahlkampf-)Zeiten wie diesen.Die Stippvisite des britischen Thronfolgerpaares in der Hauptstadt eines zur Republik degenerierten Landes hat bei vielen Bürgern sentimentale Gefühle geweckt.Die gute alte Zeit...Und viele Bürger wollten ein wenig teilhaben am königlichen Glamour, auch — oder gerade — am Ende des aufgeklärten 20. Jahrhunderts. Allerdings: nur wenige Bürger waren tatsächlich auserwählt.Zum Dinner mit dem königlichen Paar im
Für turbulente Szenen sorgten 20 als Saalordner „abkommandierte“ Schützen bei der 34. Landesversammlung der Südtiroler Volkspartei (SVP) am 12. April in Meran. Die Schützen wollten die SVP-Delegierten zu einer schärferen Haltung gegenüber der italienischen Regierung in Rom veranlassen, weil wesentliche Teile des sogenannten Pakets nach wie vor unerfüllt sind.Landeshauptmann und SVP-Obmann Silvius Ma-gnago wandte sich dann auch mit einer Resolution — die schon vor Landesversammlung beschlossen worden war — erstmals nach 15 Jahren wieder an die österreichische Bundesregierung, in
Selbst eine Ärztin aus Beding, der Hauptstadt der Volksrepublik China, war für drei Tage an die Donau gereist, um sich über den Fortschritt und die neuen Methoden der In-vitro-Ferti-lisation, der .JZetortenzeu-gung“, zu informieren.Durch,Abwesenheit glänzten indes jene österreichischen Fachleute, die in zahlreichen universitären und ministeriellen Kommissionen seit gut zwei Jahren an Regelungen für den Bereich der sogenannten künstlichen Befruchtung beim Menschen arbeiten.Oder arbeiten sie gar nicht? Das demonstrative Desinteresse an diesem internationalen Kongreß legt diese
Anderswo nennt man sie Strotter oder Clochards. Hierzulande ruft man sie, manchmal liebevoll, meistens aber verächtlich Sandler. Und das, obwohl in der Betonwüste einer Großstadt von Sand wenig zu spüren ist.Darum, um die höhere Sandler-Etymologie geht es hier allerdings nicht. Vielmehr sei die Bemerkung gestattet, daß die Sandler zwar auch in Wien zum Stadtbild gehören, daß ihnen aber, anders als den Clochards in Paris, die allgemeine gesellschaftliche Anerkennung verweigert wird.Da sitzt ein solcher Zeitgenosse in einem Park auf einer Bank. Unrasiert schaut er aus, vielleicht auch
Tritt der Kampf um längere Ladenöffnungszeiten jetzt in seine heiße Phase? Jedenfalls hat Vizekanzler und Handelsminister Norbert Steger am 21. März eine Novelle zum Ladenschlußgesetz präsentiert, nach der die Geschäfte einmal in der Woche bis 20 Uhr und einmal im Monat auch am Samstag-Nachmittag offenhalten dürfen. Die Tage mit längeren Öffnungszeiten sollen die Sozialpartner in Verhandlungen festlegen.Alfred Dallinger, „Anti-Steger“, Sozialminister und Obmann der Privatangestelltengewerkschaft, formulierte inzwischen die nach wie vor ablehnende^ Haltung der Arbeitnehmerseite zu
Früher einmal soll es einen Hunderter gradaus gekostet haben, wenn der Fußgänger bei Rot eine geregelte Kreuzung querte. Heute kostet dieses Vergnügen eines solchen Regelverstoßes sicher mehr.Und dennoch: Wer je — zwei Beispiele seien aus persönlicher Erfahrung herausgegriffen — die Kettenbrük-kengasse bei der Rechten Wienzeile oder die Walfischgasse am Beginn der Kärntnerstraße meisterte, weiß ein Lied davon zu singen.Der eine besonders Eilige rennt los, auch wenn die Fußgängerampel noch Rot signalisiert, ein zweiter folgt ihm — und im Handumdrehen, ohne sich auch nur nach
Die „JR.oten Teufel“, die Schilehrer im noblen Tiroler „J£itz“, sind angeblich auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Von wegen Apres Ski und so.Die„toten“ in Wien hingegen reitet in der jüngsten Vergangenheit — was den Schisport anlangt — der Teu-fei.,J3ekommt Wien noch heuer Schi-Schanze am Co-benzl?“ kleidet eine Schlagzeile das Bemühen des Sportstadtrates mit dem unaussprechlichen Namen in eine Frage.Wie denn, was denn? Nach einem Parallel-Slalom auf der Hohe-Wand-Wiese bald auch Tiefflieger auf zwei Brettern über der Stadt?Die Sorgen macht' der Bürger einmal
Die Chronisten des „JKu-rier“ wissen, auf welche „G'schichterln“ die Leser anspringen: „Gegerbte Menschenhaut entdeckt. Wiener Lehrer sammelt Kuriositäten. Lebendiger Unterricht“. Und auch die Frage „Was kosten zwei kleine Fetzen Menschenhaut?“ wird dem p. t. Leser prompt beantwortet: „400 Schilling“.Nichts gegen anregende Schlagzeilen, nichts gegen Kuriositäten, nichts gegen lebendigen Unterricht, aber: kaum vierzig Jahre nach dem verbrecherischen Treiben der Nazi-Schergen in den Konzentrationslagern, in denen auch gegerbte Menschenhaut zu Lampenschirmen verarbeitet
Haben Sie Wien schon bei Nacht erlebt? umschmeichelt ein Wiener Barde die Ohren der Musikkonsumenten des populären Genres. Und tatsächlich: seit ein paar Jahren wird Wien erst wach in der Nacht.„ieiselboom“ und „J3ermuda-Dreieck“ sind Wortschöpfungen, die das emsige Treiben in den Gaststätten nach Mitternacht nur unzulänglich beschreiben.Aber was ficht's den braven Bürger an, der nach den Anstrengungen und Herausforderungen des Berufsalltages ein ungestörtes Nickerchen bis in den Morgen vorzieht? Was scheren ihn Tourismus und Umsatzzahlen? Was zuviel ist, ist zu viel.Eine
Die Nutzfläche entspricht in etwa der einer Wiener Standardwohnung der Zwischenkriegszeit. In einer solchen Wohnung lebten auf zwanzig Quadratmeterzwanzig Menschen.In den Wiener U-Bahn-Waggons teilen sich zu den Stoßzeiten 120 Menschen die zwanzig Quadratmeter Stehfläche zwischen den großzügig angelegten Sitzgelegenheiten.Und die Wiener verstehen es perfekt, den knapp bemessenen Raum noch weiter zu verengen. Wie das geht? Ganz einfach.Man entere einen Waggon, stoße dabei die Aussteigenden zur Seite oder in das Wageninnere zurück, setze nur einen Schritt auf das Einstiegsplateau, mache
Wahrscheinlich ist's anderswo auch nicht anders. Und überhaupt: Gebots-, Verbots- oder ganz einfach Hinweisschilder haben unter anderem und nicht zuletzt auch den Zweck, daß man sie gar nicht beachtet.Diese Ignoranz hilft Nervensparen, weil man sich nicht über Sinn oder Unsinn des jeweiligen Gebots, Verbots oder Hinweises aufzuregen braucht.Nun wurde schon vor geraumer Zeit ein Piktogramm entworfen, hergestellt und verteilt, auf dem schlicht und einfach zu lesen ist: „J3itte kein Reklamematerial". Für des Lesens Unkundige hat man noch ein paar Zettel drauf gezeichnet und diese mit roten
Die Arbeitsgemeinschaft der Eltern- und Familienverbände hat in einer Pressekonferenz am 17. Jänner Bedenken gegen die Regierungsvorlage zur 4. Schulunterrichtsgesetz-Novelle vorgebracht. Walter Kinscher vom Katholischen Familienverband Österreichs und Alfred Valentin von den österreichischen Kinderfreunden hatten am 16. Jänner im Rahmen eines parlamentarischen Hearings zum Novellen-Entwurf gemeint, daß die Schulpartnerschaft verbürokratisiert werde und die Elternvereine zunehmend aus dem Mitbestimmungsund Mitwirkungsprozeß an den Schulen gedrängt würden.Die Regierungsvorlage sieht
Der Österreicher im allgemeinen und der Wiener im besonderen steht im Ruf, ein besonders sportlicher Menschentyp zu sein. Allerdings beschränken sich die diesbezüglichen Aktivitäten zumeist auf eine besonders innige Teilnahme an Sportereignissen — als Zuschauer.Angesichts dieses Umstan-des durfte es auch nicht weiter verwundern, daß die Stadt Wien mit ungeheurem finanziellen und propagandistischem Aufwand den internationalen Schizirkus in die Stadt, genauer auf die Hohe-Wand-Wiese gelockt hat.Für die Schi-Stars gab's, weil's keinen Schnee gab, die weiße Pracht aus der Retorte.Für die
Die Stadt schickt sich an, tatsächlich eine Metropole europäischen Zuschnitts zu werden. Um den Benutzern öffentlicher Verkehrsmittel die saftige Fahrpreiserhöhung schmackhaft zu machen, werden die Betriebszeiten einzelner U-Bahnlini-en im neuen Jahr um eine halbe Stunde nach Mitternacht verlängert.Eine halbherzige Entscheidung, eine engherzige noch dazu. Denn beim g'standenen Nachtschwärmer stößt die halbstündige Ausweitung des öffentlichen Nachtverkehrs lediglich auf ein müdes Lächeln.Wenn der überwiegende Teil der Innenstadt-Lokale an Wochentagen zwei Stunden nach Mitternacht
Den Numerus Clausus will keiner, die Ärzte- oder Lehrerschwemme auch nicht. Dafür probieren's die Politiker immer öfter durch die Hintertür. Jüngstes Beispiel: Der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk plädierte am 3. Dezember für Eignungstests vor der Zulassung zum Lehramtsstudium. Zilk wörtlich: „Sollte man dem Betreffenden nicht vor dem Studium sagen können, ob er für diesen Beruf geeignet ist?“Zilk weiß wohl, wovon er spricht, ist er doch von seiner Ausbildung her selbst Lehrer. Wie immer man auch seinen Beitrag zur Bildungspolitik bewertet, die Diskussion über eine mögliche
Mehr als 400 Jungmediziner demonstrierten am 3. Dezember in Wien gegen die geplante Neuregelung der Zahnarztausbildung. Die Neuregelung sieht die Umwandlung des zweijährigen Zahnarztturnusdienstes von einem Dienstverhältnis in ein „Ausbüdungsverhältnis“ vor.Während der zuständige Wissenschaftsminister behauptet, die Zahnärzte im Turnusdienst brauchten keine sozialrechtliche Schlechterstellung befürchten, kritisierte die Ärztekammer, daß die künftigen Zahnärzte bloß als „Lehrgangsteilnehmer“ und „Stipendiaten“ ihre Ausbildung absolvieren würden.Allmählich stellt sich
Österreich befinde sich, so Manfred Matzka vom Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes, „am Ende der Warteschlange auf dem Weg vom Polizeistaat zum Rechtsstaat“. Größter Stein des Anstoßes für den Verfassungsiuristen ist jene Bestimmung des österreichischen Verwaltungsstrafgesetzes, nach der die Polizei ohne richterliche Anordnung einen Verdächtigen bis zu 48 Stunden in Haft nehmen darf.Weil eben diese Gesetzesbestimmung, die den Exekutivbeamten eine so weitgehende Befugnis der Freiheitsberaubung zuspricht, eindeutig der Europäischen Menschenrechtskonvention widerspricht, hat
Die österreichischen Staatsdiener dürfen sich ab 1. Jänner 1986 über eine Gehaltserhöhung um 4,25 Prozent, mindestens jedoch um 500 Schilling pro Monat freuen. In der Nacht zum 6. November kam es zu diesem — alles in allem als Erfolg für die Gewerkschaft öffentlicher Dienst zu wertenden — Gehaltsabschluß. Damit ist aber auch der Fall eingetreten, daß das Budget 1986, noch ehe es im Nationalrat beschlossen wird, nicht mehr stimmt. Denn Finanzminister Franz Vranitzky hat im Voranschlag für den Bundeshaushalt lediglich eine Gehaltserhöhung um 2,5 Prozent für die Beamten
Vor 4.000 geladenen Gästen präsentierte die ÖVP am 4. November im Großen Saal des Wiener Musikvereins ihren, allerdings überparteilichen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl, den früheren Außenminister und langjährigen Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kurt Waldheim. Noch nie, so die Redner bei der offiziellen Kür des VP-Präsident-schaftsanwärters einhellig, sei die Chance so groß gewesen, einen nicht von den Sozialisten nominierten Kandidaten ins höchste Amt der Republik zu hieven. ÖVP-Parteiobmann Alois Mock gab überdies allen Waldheim-Wählern das Versprechen,
Ein Schöffensenat im Wiener Landesgericht unter dem Vorsitz von Klothüde Eck-brecht-Dürckheim sprach am 28. Oktober den früheren Landesparteisekretär der niederösterreichischen Volkspartei, Walter Zimper, von zwei Anklagepunkten frei, nach denen er im ersten Prozeß um die gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft „Wohnbau Ost“ (WBO) zu drei Jahren unbedingter Haftstrafe verurteilt worden war. Vom ursprünglichen Urteilsspruch übriggeblieben ist die Verurteilung wegen „Untreue als Beteiligter“ durch die Annahme von 400.000 Schüling aus WBO-Geldern zwecks Finanzierung eines
Am Montag dieser Woche hat die Bezirkshauptmannschaft Judenburg in der Steiermark den Betrieb des Dampfkraftwerkes Zeltweg der österreichischen Draukraftwerke durch einen Bescheid bis auf weiteres untersagt. Dem Bescheid wurde auch die aufschiebende Wirkung aberkannt. Das Kraftwerk steht per sofort still. Zumindest so lange, bis die Betreibergesellschaft die strengen Umweltschutzauflagen betreffend die Reduktion der Emissionen erfüllt.Die betroffene Bevölkerung kann erst einmal durchatmen. Die Ökologie hat über ökonomische Interessen gesiegt. Ein Signal — oder doch nur die berühmte
Mit einem Generalstreik reagierten die Studenten der Wiener Technischen Universität am 29. Oktober auf die mangelhafte personelle und materielle Ausstattung ihrer Studienplätze. Begonnen hatte alles mit Protestaktionen der Informatik-Studenten, die über den Umstand Klage führen, daß sie unter unzumutbaren Bedingungen — viel zu wenig Computer-Arbeitsplätze — an vorderster Front für den Einstieg Österreichs ins Kommunikations-Zeitalter vorbereitet würden. Wissenschaftsminister Heinz Fischer konnte zunächst nur ein Notprogramm entwickeln und auf die Steigerung der Budgetmittel 1986
Zu härteren Bandagen kam es bei der Obmann-Wahl der Tiroler Sozialisten am 20. Oktober in Innsbruck. Der bisherige SP-Landes-chef und Landeshauptmann-Stellvertreter Ernst Fili unterlag schließlich in einer Kampfabstimmung seinem innerparteilichen Widerpart, dem Obmann des sozialistischen Landtagsklubs Hans Tanzer. Der neue SP-Lan-desobmann konnte am Ende die Mehrheit der Parteitagsdelegierten vor allem deshalb für sich gewinnen, weil er seinen ob des übermächtigen Polit-Denkmals, Landeshauptmann und VP-Ob-mann Eduard Wallnöfer leidgeprüften Genossen eine härtere Gangart gegenüber der
Uber die niedrigste Teuerungsrate seit fast zweieinhalb Jahren dürfen sich die österreichischen Konsumenten freuen: der Index der Verbraucherpreise im August lag nur um 2,6 Prozent höher als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Im Juli betrug die Teuerungsrate noch 3,5 Prozent. Ausschlaggebend für den Rückgang des Verbraucherpreisindex im August war in erster Linie die Verbilligung bei Heizöl und Benzin, wodurch auch die Verteuerung von Obst und Gemüse sowie von Brot und Gebäck kompensiert werden konnte. Mit dem August-Index liegt Österreich nun gemeinsam mit der Bundesrepublik
Für eine „Privatisierung mit Hausverstand“ plädierte ÖVP-Obmann Alois Mock am 16. September. Die staatlichen Unternehmen wären oftmals zuwenig flexibel, um sich geänderten Marktbedingungen rasch anzupassen. Die ÖVP hat ja vor einigen Monaten ein konkretes Konzept für den Rückzug des Staates aus der Wirtschaft vorgelegt.Daß die Privatisierungsdebatte mittlerweile über ÖVP-Kreise hinausreicht, beweisen manche Überlegungen in diese Richtung auch in den Reihen der Regierungsparteien. Freiheitliche (siehe dazu auch den Beitrag des ehemaligen FPÖ-Generalsekretärs Helmut Krünes auf
Der Konflikt zwischen den ehemaligen Finanzministern Hannes Androsch und Herbert Salcher geht in die Endrunde. In der kommenden Woche wird der SPÖ-Vor-stand darüber abstimmen, ob die beiden Streithähne vorderhand einmal von allen ihren Parteifunktionen suspendiert werden, damit sie sich als einfache Parteimitglieder vor dem Richter einfinden.Inzwischen bombardieren beide Streitpartner die Öffentlichkeit mit wechselseitigen (alten) Vorwürfen. Zu hoffen bleibt, daß in der Hitze des Gefechts nicht auch die restlose Aufklärung des Steuerfalls Androsch auf der Strecke bleibt. Wenn nämlich
Die burgenländischeVolkspartei windet sich in Kandidatenkrämpfen. Am 9. September präsentierte der Handelskammerpräsident des Burgenlandes und Obmann des Wirtschaftsbundes, Robert Graf, seinen Vizepräsidenten, den Tischlereibesitzer Vinzenz Ehren-höfler, als nunmehr schon fünften Kandidaten für die Wahl zum Landesparteiob-mann.In die Riege der Kandidaten hat sich vor längerer Zeit schon der ehemalige VP-Landesobmann und Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Sauerzopf eingereiht. Er war im Zuge der Ermittlungen in der Affäre der WBO zurückgetreten und setzt nunmehr zu einem
Die Justizbehörden greifen jetzt scharf durch: schon wieder Verhaftungen im Weinpanscherskandal! So oder ähnlich begleiteten die Medien jeden verdächtigen Weinhändler, Hauer, Drogisten oder Kellermeister in die Untersuchungshaft.A ber während das Ausmaß des Wirtschaftskriminalfalles noch gar nicht abzusehen war, spazierten die ersten U-Häftlinge wieder durch die Gefängnistore, um sich wahrscheinlich im eigenen Keller mit einem Tropfen Glykol für die erlittene Unbill schadlos zu halten. Inoffizielle Begründung aus Kreisen des Justizministeriums: nach einem Geständnis besteht der
Ende August betrug die Arbeitslosenrate in Österreich 3,3 Prozent. Nach Angaben des Sozialministeriums sind derzeit genau 97.774 Arbeitssuchende bei den Arbeitsämtern registriert, das sind um 758 mehr als noch Ende Juli, allerdings gleich um 6.115 mehr als im August 1984.Wenn sich die Arbeitslosenrate im internationalen Vergleich durchaus sehen lassen kann, übertriebener Grund zur Freude besteht nicht. Sind doch ganze 29.746 Jugendliche arbeitslos. Dieses Los trifft sie umso schwerer, als die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen im Schnitt durchwegs länger andauert — nicht selten über
,JSchani der, -s/-: Schank-bursch; nicht der Sch. (Diener, Handlanger) sein wollen || der Schanigarten, -s/-gärten (landschaftlich): z. B. vor einem Gasthaus aufgestellter kleiner Gastgarten”. Soweit ein kurzer Auszug aus dem Österreichischen Wörterbuch. In ”Meyers großem Taschenlexikon in 24 Bänden sucht man vergeblich nach einem Schanigarten. Ergo handelt es sich dabei um eine österreichische Spezialität.Apropos Spezialität: eine Wiener Spezialität ist auch jene Regelung, daß eben diese Schanigärten vielfach schon um mhn Uhr abends geschlossen werden (müssen). Man stelle sich
Zunächst die schlechte Nachricht: der Sommer neigt sich seinem Ende zu. Jetzt die gute Nachricht: gebräunte Haut gilt - zumindest in den USA — nicht länger als „in”. Die noble Blässe ist wieder im Vormarsch.Wie denn das? Noch vor ein paar Wochen konnte man lesen, daß — ebenfalls in den Vereinigten Staaten erhoben — bei Stellenbewerbungen jene bevorzugt werden, deren Teint eine beinahe negroide Tönung aufweist. Und das soll jetzt alles nicht mehr stimmen? Ist das vielleicht gar die späte Rache all jener, die den Sommer über in ihren Büros bleiben mußten, während sich die
Alle fünf Jahre treffen einander Polizei- und Justizexperten aus der ganzen Welt zu einer Konferenz, um Fragen der Verbrechensverhütung und auch des Strafvollzugs zu behandeln. Der nunmehr schon 7. Kongreß dieser Art unter der Patronanz der Vereinten Nationen'geht vom 26. August bis zum 6. September in Mailand über die Bühne. Und auch bei diesem Kongreß wird die Todesstrafe als Strafsanktion wieder zur Sprache kommen.Auch im ausgehenden 20. Jahrhundert stehen Hinrichtungen in vielen Ländern beinahe auf der Tagesordnung des Strafvollzugs. Das allerdings nicht nur in Diktaturen der
Noch vor der Eskalation des Weinskandals hat das Linzer Meinungsforschungsinstitut „Imas” bei fast 40 Prozent der Österreicher tiefe Depression und das Gefühl, daß heute alles sehr schwierig sei, erfragt. Vom gesellschaftspolitischen Optimismus der siebziger Jahre ist wenig übriggeblieben: Damals - 1972 - waren die Pessimisten im Land mit 18 Prozent gegenüber 63 Prozent Optimisten klar in der Minderheit. Nur eines steht auch fest: Die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft — von der Bedrohung der Umwelt bis zur Angst um den Arbeitsplatz -können mit Resignation bestimmt
Dieser Republik bleibt wirklich nichts erspart. Noch ist das ganze Ausmaß des Weinpanscher-Skandals nicht abzusehen, erschüttert eine neue Affäre das Land: ein Staatsanwalt hat sich bestechen lassen und ein Verfahren wegen schweren Betrugs niedergeschlagen.Die Öffentlichkeit ist indes Kummer gewohnt. Sie reagiert längst nur mehr mit Kopf schütteln. Jahrelang • haben wir die Korruption in anderen Ländern als Beweis für die niedrige moralische Qualifikation anderer Völker genommen. Heute, so das Gefühl des Mannes von der Straße, beginnt der Balkan tatsächlich am Wiener Rennweg.In
Sturzbombern gleich fallen sie urplötzlich auf den Platz ein, aus allen Himmelsrichtungen. In Windeseile hat sich herumgesprochen, daß ein edler Mensch sein tägliches gutes Werk zu tun angetreten ist: Brotsamen werden verteilt.Dabei sind viele unter ihnen so wohlbeleibt, daß sie sich kaum noch auf den Beinen halten können. Und dennoch: sie stürzen sich voller Gier auf alles, was nur einigermaßen nach Fraß ausschaut.Recht rege ist folglich auch ihre Verdauung. Häuser und Denkmäler wissen davon ein schmutziges Lied zu singen.Ihr Liebesleben verläuft in ordentlichen Bahnen. Uber zu
Nur fliegen ist schöner, sagt man. Und wer einmal in die Luft gegangen ist, kann davon ein schönes Lied singen.PilotenvonLuftfahrt-unternehmen üben nach wie vor eine nahezu magische Anziehungskraft vor allem auf alles, was weiblich ist, aus. Das Flair der großen weiten Welt, wer ist ihm nicht schon einmal erlegen?In diese Schönwetter-Gemütslage hat uns alle jetzt eine Nachricht wie eine Bombe getroffen: englische Wissenschafter haben herausgefunden, daß jeder 50. Linienpilot geistesgestört ist. Eine Reihenuntersuchung bei 442 britischen Piloten hat Ängste, Phobien, Depressionen und
Nicht nur der österreichische Wein, auch das Wasser läßt zu wünschen übrig. Nach der Seenreinigung in den siebziger Jahren, will die Bundesregierung jetzt die Flüsse sauber machen. Ge-sundheits- und Umweltschutzminister Kurt Steyrer und Bautenminister Heinrich Ubleis präsentierten — mit dem Schiff auf der Donau unterwegs — am 23. Juli ihr Programm „Saubere Flüsse” der Öffentlichkeit. Techniker, Ökonomen und Biologen haben Pläne ausgearbeitet, wonach bis 1993 über 2000 Kläranlagen einen Entsorgungsgrad von rund 90 Prozent (das wäre eine doppelt so hohe Entsorgungs-qupte
Leicht haben sie's ja nicht in der Stadt, die Bicyclisten, schon gar nicht in der Großstadt Wien. Erst langsam wird auch hier Platz geschaffen fürs Zweiradtreten, neben und auf den öffentlichen Verkehrsflächen.Dabei soll Radfahren in der Stadt nicht nur umweltschonend, sondern sogar gesünder sein als jede noch so unfallfreie Fahrt mit dem Kraftwagen.Muskelkraft macht frei, auch im Großstadtverkehr.Unmut kann allerdings nach jahrzehntelanger Ächtung als minderwertige Verkehrsteilnehmer bei den Pedalrittern schon aufkommen. Warum aber ausgerechnet die Schwächsten im Straßenverkehr, die
Uber die Dummheit anderer Menschen zu lachen, ist ein gar köstliches Vergnügen. Einmal, weil Lachen außer den bestimmten Fältchen um die Mundwinkel und Augen keine weiteren unangenehmen Nebenwirkungen zeitigt. Und außerdem vermag das Lachen über die Dummheit anderer oft auch wirkungsvoll die eigene Beschränktheit zu kaschieren.Radio Budapest hat kürzlich das Ergebnis einer Straßenbefragung in den Äther geschickt. Frage: Wissen Sie, nach wem der Marx-Platz benannt ist? Antwort: Nein, wir kommen von Szeged. Wir sind von Szeged, wir wissen das nicht.Typisch Gulaschkommunisten, wissen
60 Schilling kosten jedem Österreicher 1985 jene Menschen, die wegen persönlicher Verfolgung und Diskriminierung in ihren Heimatländern zu uns gekommen sind und nun auf eine bessere, menschenwürdige Zukunft hoffen.Eindrucksvoll war noch unsere Hilfsbereitschaft gegenüber jenen rund 180.000 Ungarn die 1956 nach der Niederschlagung des Volksaufstandes Zuflucht gesucht haben. Und auch jene 100.000 Tschechen und Slowaken, die nach dem .frager Frühling” aus der CSSR flüchten mußten, wurden vorübergehend und auch auf Dauer mit offenen Armen aufgenommen. ,Und diese Solidarität mit den
Wo der Zeitgeist weht, da bleibt kein Thema unberührt. Womit wir schon mitten im Thema sind. Die jungen Frauen des Landes gehorchen dem internationalen Trend — so die writer einer cover-story in einer der Zeitgeist-Illustrierten der aufgeklärten Alpenrepublik — und, man lese und staune, entdecken wieder die Freuden des Jungfrauen-Daseins, sprich: bleiben bis in die Zwanziger hinein lieber unberührt.Wenn das kein gesellschaftlicher Umbruch ist, kein grundlegender Umsturz der bisher geltenden Werteskala!Hoffentlich ist's diesmal von Dauer, ein wenig mehr als eine Modetorheit, die man
Die österreichische Hochschülerschaft, die gesetzliche Vertretung der Studenten, hat einen neuen Vorsitzenden: Michael Goldinger, Jus-Student und Spitzenkandidat der „Aktionsgemeinschaft”, die auch nach den Hochschülerschaftswahlen im Mai mandatsstärkste Fraktion im österreichweiten Studentenparlament, dem Zentralausschuß, wurde mit den Stimmen des „Verbands Sozialistischer Studenten” gewählt, der erstmals zu einer solchen Wahlkoalition ja gesagt hat. Gegen diese „Große Koalition” auf Studentenebene wird in den nächsten zwei Jahren vor allem die drittstärkste Fraktion,
Längst ist Österreich zu einem Boot geworden, in dem es inzwischen für alle ein wenig eng geworden ist. Arbeitslosigkeit heißt eine bedrohliche Welle, die da hereinzuschwappen droht. Gott sei Dank finden sich immer Kapitäne, die den ihrer Meinung nach richtigen Kurs aus der Krise vorgeben. Als solcher Kapitän versteht sich auch .die Arbeitsgemeinschaft „Wege zur Vollbeschäftigung”. Sie hat nach einjähriger Arbeit das Buch „Wege zur Vollbeschäftigung — Arbeit für alle, Einkommen für alle”, erschienen im Verlag für Gesellschaftskritik, herausgebracht. Der wohl wichtigste
Hoch lebe die Solidarität aller Werktätigen dieser Erde! Aber in einer Zeit, in der Arbeit knappe Ware zu sein scheint, hat auch die Solidarität ihre Grenzen. Die Polizei im deutschen Hannover entließ dieser Tage ihren — nach eigenen Angaben — erfolgreichsten Rauschgiftfahnder. Nach Protesten der Polizeibeamten. Zwar hatte der Heroin- und Haschischschnüffler jeden einschlägig vorgebildeten Spürhund übertroffen. Aber mit dem Polizeispitzel wurden seine Kollegen in der Öffentlichkeit immer nur ausgelacht. Der Rauschgiftfahnder war ein Schwein weiblichen Geschlechts, eine Sau