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Sandler-Idylle

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Anderswo nennt man sie Strotter oder Clochards. Hierzulande ruft man sie, manchmal liebevoll, meistens aber verächtlich Sandler. Und das, obwohl in der Betonwüste einer Großstadt von Sand wenig zu spüren ist.

Darum, um die höhere Sandler-Etymologie geht es hier allerdings nicht. Vielmehr sei die Bemerkung gestattet, daß die Sandler zwar auch in Wien zum Stadtbild gehören, daß ihnen aber, anders als den Clochards in Paris, die allgemeine gesellschaftliche Anerkennung verweigert wird.

Da sitzt ein solcher Zeitgenosse in einem Park auf einer Bank. Unrasiert schaut er aus, vielleicht auch ein wenig ungewaschen.

An und für sich stört er niemanden. Nur einen Herrn, der sich später als Sozialarbeiter ausgibt. Und der organisiert jetzt Hilfe und die Polizei zwecks Feststellung der Identität des Sandlers.

Hilfe wem Hilfe gebührt. A ber kann nicht sein, im Sozialstaat, was nicht sein darf?

Besagter Sandler wollte keine Hilfe von Amts wegen. Er verweigert sich ganz einfach allen Errungenschaften des modernen Wohlfahrtsstaates.

Das wird doch wohl noch erlaubt sein?

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