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Stadtplage

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Sturzbombern gleich fallen sie urplötzlich auf den Platz ein, aus allen Himmelsrichtungen. In Windeseile hat sich herumgesprochen, daß ein edler Mensch sein tägliches gutes Werk zu tun angetreten ist: Brotsamen werden verteilt.

Dabei sind viele unter ihnen so wohlbeleibt, daß sie sich kaum noch auf den Beinen halten können. Und dennoch: sie stürzen sich voller Gier auf alles, was nur einigermaßen nach Fraß ausschaut.

Recht rege ist folglich auch ihre Verdauung. Häuser und Denkmäler wissen davon ein schmutziges Lied zu singen.

Ihr Liebesleben verläuft in ordentlichen Bahnen. Uber zu wenig Nachwuchs brauchen sie daher nicht Klage führen.

Einmal hat die Stadtverwaltung sie zur Plage erklärt und listig selber Futter ausgestreut, allerdings mit Anti-konzeptiva versetzt. Gefruchtet hat's nix. Sie blieben fruchtbar wie eh und je.

Der Georg Kreisler wollte einmal böse Menschen in den Park schicken, um sie zu vergiften, die Tauben. Auch das haben sie überlebt..

Wien aber ist nicht Venedig, und der Stephansplatz nicht der Markusplatz. Der Tauben sind genug in unserer Stadt! Die Stadtverwaltung darf ruhig zu drastischeren Mitteln greifen!

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