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Information ist Vorsprung

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Anregungen für den vielzitierten und zweifellos notwendigen „Modernisierungsschub“ in Österreichs Wirtschaft kann sich die Bundesregierung derzeit auf dem Wiener Rathausplatz holen — zumindest noch bis zum 31. März. Und das alles ohne zusätzliche Belastung für das Budget: denn die internationale Wanderausstellung „Exhibit“ verlangt kein „Entree“ .

Mit „Exhibit“ will der Compu- ter-Multi IBM über den aktuellen Forschungs- und Entwicklungsstand, vor allem aber über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der modernen Datenverar- beitungs- und Informationstechniken informieren. Daß die hautnahe Konfrontation mit der mikroelektronischen Gegenwart und Zukunft ausgerechnet in 20 größeren Städten Europas präsentiert wird, hat seine guten Gründe.

Einmal ist der Widerstand gegenüber den „Segnungen“ der modernen Technik gerade auf dem „Alten Kontinent“ groß. Dazu kommen die weit verbreiteten Arbeitsplatzängste angesichts tatsächlicher und möglicher Rationalisierungsschritte durch den Einsatz der Mikroelektronik.

Zum anderen erlebt die gesamte EDV-Branche seit 1986 europaweit eine Abschwächung der Nachfrage in vielen Produktbe reichen, die 1985 von den USA aus ihren Anfang genommen hatte. Auch für 1987 erwartet IBM- Österreich-Chef Gert Riesenfelder „eine gleichfalls gedämpfte Nachfrage-Entwicklung und damit eine einstellige Zuwachsrate für Auftragseingang und Umsätze“ .

Eine solche Entwicklung kann sich Österreich deshalb noch weniger leisten als andere europäische Industrienationen, weil wir ohnehin, etwa was die Ausstattung mit Computern anlangt, nach einer internationalen Studie knapp vor Portugal an vorletzter Stelle liegen (Dossier „Informationsgesellschaft“ , FURCHE 6/ 1987).

Eine verstärkte Integration Österreichs in die Europäische Gemeinschaft (EG) bedarf hierzulande wohl auch eines gewaltigen informationstechnischen Investitionsschubs, um im Konzert der Industrienationen gleichberechtigt mitspielen zu können.

„Exhibit“ ermuntert nun die Besucher, Hand an den Computer zu legen, hautnah die informationstechnischen Möglichkeiten zu erleben, die Scheu vor diesen modernen Techniken abzubauen. Das Ausstellungskonzept stellt in erster Linie auf Jugendliche zwischen 13 und 25 Jahre ab, wendet sich aber auch ganz allgemein an die technisch interessierte Öffentlichkeit.

Zu begutachten sind in dem vom Miterbauer des Pariser Centre Pompidou, dem italienischen Architekten Renzo Piano konstruierten Ausstellungspavillon sprechende Computer, das Ra- ster-Tunnel-Mikroskop (für dessen Entwicklung 1986 der Physik- Nobelpreis vergeben wurde), Produkte für dreidimensionale Grafik und Bildverarbeitung sowie eine Reihe von Anwendungen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz und Datenkommunikation.

Österreichs IBM-General Riesenfelder über die Zukunftsperspektive seines Unternehmens: „Wir glauben, daß auch die österreichische Wirtschaft sich den Möglichkeiten der Informationsindustrie nicht verschließen kann, wenn sie auf europäischem Niveau konkurrenzfähig bleiben will. Damit aber sehen wir als wesentlicher Lieferant in Österreich auch langfristig große Aufgaben und positive Entwicklungschancen.“ „Exhibit“ , Wien, Rathausplatz, bis 31. März 1987, Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 9 bis 17 Uhr. Eintritt frei!

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