Die Justizbehörden greifen jetzt scharf durch: schon wieder Verhaftungen im Weinpanscherskandal! So oder ähnlich begleiteten die Medien jeden verdächtigen Weinhändler, Hauer, Drogisten oder Kellermeister in die Untersuchungshaft.
A ber während das Ausmaß des Wirtschaftskriminalfalles noch gar nicht abzusehen war, spazierten die ersten U-Häftlinge wieder durch die Gefängnistore, um sich wahrscheinlich im eigenen Keller mit einem Tropfen Glykol für die erlittene Unbill schadlos zu halten. Inoffizielle Begründung aus Kreisen des Justizministeriums: nach einem Geständnis besteht der Haftgrund nicht mehr.
Die Öffentlichkeit hat's kaum registriert, und die Politiker mußten aus Opportunität schweigen. Aber mit der offensichtlichen Um-funktionierung der U-Haft in eine Beugehaft wird wieder einmal an rechtsstaatlichen Garantien geknabbert.