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EDV macht’s möglich

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„Es ist besser, die Daten laufen zu lassen als den Bürger.“ Auf diese prägnante Formel bringt der Landeshauptstadt-Koordinator und EDV-Chef in der niederösterreichischen Landesamtsdirektion, Wolfgang Weber, das Projekt der Dezentralisierung von Verwaltungsaufgaben. Die Beamten sollen in Zukunft näher beim Bürger sitzen.

Der Weg zu diesem Ziel ist indes noch lang. Und er setzt eine kommunikationstechnische Infrastruktur voraus, die in Niederösterreich erst im Aufbau begriffen ist. Im Amt der Niederösterreichischen Landesregierung stehen derzeit 157 Computer-Terminals. Die Landesbeamten verfügen zusätzlich über rund 200 Personal-Computer (PC), 110 davon stehen in den Bezirkshauptmannschaften.

30 Millionen Schilling beträgt derzeit das EDV-Budget des Landes. In den nächsten fünf Jahren stehen zwölf Millionen Schilling pro Jahr zusätzlich für Geräte- und Leitungskosten zum Zwecke der Dezentralisierung zur Verfügung.

Momentan wird der Aufbau einer kommunikationstechnischen Verbindung zwischen der Zentralstelle und den 21 Bezirkshauptmannschaften im Rahmen eines Pilotversuchs mit der Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf erprobt, und zwar im Bereich der Wohnbauförderung. Die Bezirkshauptmannschaften Amstetten und Wien-Umgebung folgen.

Die ersten Erfahrungen in Gänserndorf geben den Dezentralisierungsbetreibern Mut. Das Angebot wird von den Bürgern angenommen, obwohl Gänserndorf allein durch die räumliche Nähe zur Zentrale in Wien im Unterschied zu weiter entfernten Verwaltungsbezirken nur zum Teil typisch für das vorhandene Bedürfnis nach der „Behörde vor Ort“ ist.

Der breite Einsatz von modernen Kommunikationsmedien bei der Dezentralisierung der Landesverwaltung ist schon deshalb erforderlich, weil der niederösterreichische Gesetzgeber das Mehr an Aufgaben für die Beamten „draußen“ aus Gründen der Sparsamkeit mit gleichbleibendem Personalstand bewältigen will.

Mit der neuen, dezentralen Konzeption der Landesverwaltung bietet sich aber auch die wohl einmalige Chance, da und dort veraltete und überholte Verwaltungsstrukturen erheblich zu verbessern. Und für dieses Vorhaben, so der Dezentralisierer Weber, müsse nicht einmal das geltende Dienstrecht geändert werden.

Auch in der Ausbildung der Beamten hat man mittlerweile auf die Herausforderung der modernen Informations- und Kommunikationsmedien reagiert: Als erstes österreichisches Bundesland hat Niederösterreich die elektronische Datenverarbeitung (EDV) zum Prüfungsgegenstand bei Dienstprüfungen erhoben. j

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