„Landessfudio Tirol, Guten Tag." GeschulteStimme, klingt erwartungsvoll. Ich weiß, ich bin beim Wortblasenprofi. „Ich verbinde. Wir bitten um Geduld."
Tirool isch lei oans.
„Ich verbinde. Wir bitten um Geduld."
Tirool isch lei oans.
Ich bin geduldig, geduldig wie eine Mutterkuh. Wenn ich darum sogar gebeten werde, auch noch ein bißchen mehr. Und da Tirool selbstverständlich lei oans isch, es sich vielleicht nur noch nicht herumgesprochen hat, übe ich Geduld natürlich auch aus Patriotismus.
Westösterreichs größte Tageszeitung, TodelTimes, gibt sich da schon eher paneuropäisch. „Bitte warten. Sie werden verbunden." - Donauwalzer
„Bitte warten. Sie werden verbunden." - Donauwalzer
Inzwischen fließt viel Wasser die Donau hinunter. Auch gut so, denn überall wird mit Wasser gekocht. Nur ich koche, wartend, bald ohne.
Eine Bank spielt neuerdings die Golddukatenpolka. Das verstehe ich. Doch warum läuft bei unserem Installateur: Don't worry, be happyl Worüber? Daß ich im Notfall schwimmen kann?
Den Hörer am, die Musik im Öhrchen, habe ich Zeit zum Träumen und Rechnen. Wieviel erspielt sich die Post wohl pro Stunde, pro Monat, pro Jahr...?
Das ganze Telefonnetz wird jetzt digitalisiert. Dann können noch viel mehr Anrufer gleichzeitig ihre Lieblingsmelodie hören.
Wußten Sie, daß diese Ohr- und Nervensägerei „Warteschleife" heißt? Und es dafür eigene Kompositionsaufträge gibt? Schön, nicht?
„Fernsprechauskunft Innsbruck. Im Augenblick sind alle Leitungen besetzt. Die Reihung der Rufe folgt automatisch..." Rhythmus und Alliteration sind perfekt, doch fehlt die Musik.
Ich werde nicht auflegen, sondern inzwischen eine Warteschleife für die Fernsprechauskunft Innsbruck komponieren. Sie wissen, ich bin unmusikalisch. Die Leute werden nur noch warten wollen...
