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Blick auf 1848

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Ein Vergleich mit dem Unerträglichen, das zur Revolution von 1848 führte, zeigt das Erreichte. Dies der jüngeren Generation bewußt zu machen, ermögheht ein szenischer Rückblick auf das Damals in dem bilderbogenartigen Stück „Der doppelte Boden“ nach Reinhard Federmann von Jürgen Kaizik, bearbeitet von Regisseur Peter Gruber und Irene List, das vom Theater der Jugend im Theater im Zentrum zur Uraufführung gebracht wurde.

Der junge Franz Hafner kommt, um zu studieren, nach Wien, beobachtet die Ausbeutung des Volks durch den Obrigkeitsstaat Metternichscher Prägung, die Leuteschinderei, das Niederknallen berechtigt Aufbegehrender, er lernt die verschiedenen, zum Teil liberalen Vorstellungen des Bürgertums kennen, weiters in der Person seines Bruders den blinden Gehorsam des Offiziers, er tritt der Akademischen Legion bei, hilft, wo er helfen kann, und wird nach Scheitern der Revolution ein braver Bürger. Ebenso vielschichtig wie überaus anschaulich ersteht damit diese politisch brisante Zeit als szenische Geschichtsvermittlung.

Unter Grubers Regie kommt eine gut durchgearbeitete Aufführung zustande. Die Massenszenen werden mit wenigen Darstellern optisch geschickt gelöst. Nach jeder Szene gibt es aufrüttelnde Songs, die Thomas Declaude zur Gitarre als Anführer eines Quartetts singt. Durch seitliches Einschieben schmaler Wände deutet Roswitha Mei-sel Innenräume an. Stefan Fleming ist ein netter junger Hafner, Georg Mit-tendrein ein rebellierender Kommilitone. Peter Hofer als Leutnant, Wolfgang Zimmer als liberaler Fabrikant und Regine Hochmeister als sein von Hafner verehrtes Töchterchen heben sich heraus.

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