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Blue Steel

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Die Revolverobsession in Kathryn Bygelows Film „Blue Steel” hat einen Vorläufer im frustrationsmindern-den Pistolenkult von Henrik Ibsens „Hedda Gabler”. Obwohl bei der Aufführung im Grazer Schauspielhaus das übergroße Vaterbild nur aus dem Versteck der Hinterbühne her droht, ist Vera Lippisch in der Titelrolle ganz Vatertochter statt Ehefrau. In ihrer verzweifelten Identitätssuche wirft sie sich auf zur Domina, wird dabei immer mehr zur dämonischen Zerstörerin von geradezu glühender Eisigkeit, bis sie ihr vermeintliches Ideal in den Tod manipuliert und sich selbst aus dem unerträglichen „Ennui” schießt.

Vera Lippisch ist von faszinierender Attraktivität in der perfekten Umsetzung von Gedachtem ins Mienenspiel - in einer leicht überzogenen Körpersprache, die aber stets im Rahmen eines tragischen Realismus bleibt.

Daß Regisseur Christian Elbing Ibsens Stück in einer kühl-artifiziellen Gegenwart spielen läßt, stört weiter nicht, bewirkt aber auch keine zusätzliche Aktualität. Rund um die Protagonistin ein exzellentes Darstellerteam (besonders Gerhard Hermann als Tesman): kein schriller Ton, kein modischer Krampf, kein falscher Aktionismus, sondern lauter packende Menschenbilder in einem Kammerspiel von schneidender Intensität.

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